Impuls

 

Liebe Freunde und Bekannte!

 

Christen sind am heuten 1. Mai zwiegespalten:

Es ist in Bayern das Hochfest „Maria, Schutzpatronin von Bayern“, das den Gedenktag von „Josef dem Arbeiter“ verdrängt – Josef steht mal wieder im Schatten…

 

Einen geschmückten Marienaltar gibt es im Mai in fast jeder katholischen Kirche – und auch bei vielen daheim nicht nur in Corona-Zeiten (hier ein interessanter Link dazu) – aber einen Maialtar zu Ehren des heiligen Josef habe ich noch nie gesehen.

Ich will aber heute versuchen, Maria und Josef nicht gegeneinander auszuspielen, sondern das Gemeinsame suchen.

 

Maria und der Engel – die Verkündigung an Maria – „Mariä Verkündigung“, die Szene aus dem Lukasevangelium kennen wir vom „Gegrüßet seist du, Maria“, von sich gegenüberstehenden Statuen, von Gemälden und Altarbildern.

Die Verkündigung(en) an Josef – Josef und der Engel im Matthäusevangelium sind weit weniger bekannt – und ich habe auch spontan keine „Bilder“ oder Gemälde aus der Kunst dazu im Kopf.

 

Josef ist ein Mann der Träume; im Traum erscheint ihm ein Bote Gottes – dreimal:

  • Josef erscheint ein Engel, ein Bote Gottes, als er beschließt sich in aller Stille von Maria zu trennen – Josef erfährt, was es mit dem Kind, das Maria erwartet auf sich hat, und nimmt Maria und das Kind zu sich.
  • Ein Engel fordert Josef auf, mit dem Kind und Maria vor Herodes d. Großen nach Ägypten zu fliehen.
  • Ein Engel kündet Josef an, dass er nach dem Tod von Herodes d. Großen nach Israel, genauer nach Galiläa zurückkehren kann.

Viel mehr wissen wir über Josef nicht, außer dass er Bauhandwerker bzw. Zimmerman war (vgl. Mt 13,55) – daher auch der Name des heutigen Gedenktages „Josef der Arbeiter“.

 

In der Bibel spricht er kein Wort – Josef ist ein Mann der Tat.

Er packt dort an und handelt, wo er gebraucht wird:

Er sichert für die kleine Familie den Lebensunterhalt, schützt ihr Leben und bringt es in Sicherheit.

 

FÜRSORGE wird bei Josef GROSS geschrieben – das DA SEIN, die Sorge FÜR andere, ihm anvertraute Menschen.

Diese FÜRSORGE, die Sorge FÜR andere hat Josef mit Maria gemeinsam – schon der Titel des heutigen Festes „Patrona Bavariae – Schutzfrau Bayerns“ bringt das zum Ausdruck, mehr noch das zugehörige Evangelium (Joh 2,1-11).

 

Maria sorgt sich um die Not der Brautleute – der Wein ist ausgegangen.

Sie weißt Jesus darauf hin – mehr macht sie nicht; sie kennt Jesus.

Auch wenn sie von Jesus eine schroffe Antwort bekommt, sagt sie zu den Dienern: „Was er euch sagt, das tut!“ (Joh 2,5).

„Am dritten Tag“ (Joh 2,1) – ein wichtiges Detail, das die Leseordnung leider wegschneidet –geschieht das Wunder: aus Wasser wird Wein in Hülle und Fülle, die Rettung des Festes, – eine „himmlische Hochzeit“

„Am dritten Tag“ ist der Tag der Rettung – ein Vorausblick auf das Wunder der Auferstehung Jesu Christi zum Leben, zum Fest des Lebens in Fülle.

Eigentlich müssten wir das Evangelium weiterschreiben, indem wir den Satz, den Maria gesagt hat, herumdrehen: „Was er euch [Gutes] tut, das sagt!“

 

Ich soll von der Fürsorge Gottes, von dem, was er mir Gutes getan hat und tut, anderen erzählen, es weitersagen.

Ich soll wie Maria über das, „was der Mächtige Großes an mir getan hat“ (Lk 1, 49), jubeln und mich freuen.

Oder ich kann wie Josef über das Wunderbare schweigen und in der Stille dankbar dafür sein.

 

Wer sorgt für mich, für mein Leben und meine Lieben?

Wo habe ich Wunderbares erlebt oder erfahren?

Wem bin ich wie und wofür dankbar?

 

Ich will all denen meinen Dank aussprechen, denen ich zu Dank verpflichtet bin.

Ich bringen meinen Dank in dankbarer Freude auch im Gebet vor Gott –

und bitte ihn um seinen Segen

für alle, die mir anvertraut sind,

für alle, für die ich Sorge trage,

und für alle, die in Sorge sind um ihr Leben und die Zukunft.

 

Auf die Fürsprache des heiligen Josef und der Gottesmutter Maria segne uns der allmächtige Gott,

+ der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

Amen.

 

 

Ihnen ein schönes Wochenende und einen gesegneten Maimonat

Ihr/Euer Dieter G. Jung

Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau

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