(nachträglicher) Tagesimpuls

 

Liebe Freunde und Bekannte!

 

Gestern habe ich es nicht mehr geschafft – ich war platt.

Aber es gab ja vom 6. auf den 7. Mai einen mitternächtlichen Impuls quasi für beide Tage.

 

Heute gibt es dafür „zwei“ – diesen Impuls und um die Mittagszeit einen Clip, ein kleines Filmchen, das gestern Nachmittag aufgenommen wurde.

 

Mit dem gestrigen Nachmittag und Abend kann ich sagen: „Es ist vollbracht!“

Es ist vollbracht – die Sitz- und Laufpläne in allen drei Pfarrkirchen stehen bzw. kleben. Danke den Helferinnen und Helfern!

Wir feiern am Samstag/Sonntag also wieder Gottesdienst – aber sicher!

Etwas war mir ganz wichtig, dass zwar jeder mögliche Sitzplatz „eine Nummer“ hat, aber der Christ/die Christin, die am Samstagabend bzw. am Sonntag dort Platz nehmen wird, „keine Nummer“ ist, sondern Person bleibt.

 

Jeder Mensch ist einmalig, hat einen Wert, eine Würde: Menschenwürde.

Und jeder Christ/jede Christin hat durch die Taufe eine Würde – die Würde Kind Gottes zu sein.

Menschenskind, ein Gotteskind.

 

Wir sind hineingeboren in eine Menschheitsfamilie und hineingetauft in die Familie Gottes.

Geben wir dieser Würde und diesem Leben RAUM – nicht nur in der Kirche, sondern auch im Leben.

Als Christen sind wir ein starke Gemeinschaft, aber jeder Mensch hat „Freiraum“ – Freiheit; das wird jetzt auch in den Gottesdiensten durch Sitzordnung spürbar.

Diese Freiheit lässt im realen Leben Gestaltungsraum.

Im Leben kann ich mein Lebensumfeld zu einem Großteil gestalten, bin nicht nur eingeengt (… gut in manchen Dingen schon…), sondern habe auch einen Gestaltungs-SPIEL-Raum.

 

Es gibt gewisse Spielregeln – hier nur einige derzeitige Beispiele: die Mindestabstandsregel (2 Meter) ist ein solche; dass ich trotz Lockerungen diese Regel einhalte und auch eine Maske trage,  auch dass ich andere nicht gefährde, wenn ich krank bin oder mich krank fühle, dann bleibe ich besser daheim und schütze durch mein Verhalten andere.

Innerhalb dieser Spielregeln darf, kann und soll ich „spielerisch“ ausprobieren, wie das Leben gut gelingt und was mir gut tut.

Dieser Gedanke klingt „kindisch“ – aber ich darf, kann und soll (geschützt und mit Abstand) unbefangen wie ein Kind, das Leben erkunden, meine Erfahrungen machen – auch Glaubenserfahrungen – und mein Leben daraus gestalten.

 

Dem Leben Gestalt geben – „Formatio“ – das heißt „Formung“ bzw. „Strukturierung“

  • Ist in dieser Zeit alles irgendwie unförmig in meinem Leben – „zerfließt“ mein Leben, meine Tagesstruktur?
  • Woran halte ich fest?
  • Wo habe ich den Halt verloren?
  • Welcher Halt wäre wichtig für mich und meine Lebensgestaltung?
  • Wie und wodurch könnte mein Leben wieder Kontur und Profil gewinnen?
  • Prägen evtl. auch der christliche Glaube und die Glaubensgemeinschaft der Christen mein Leben?
  • Gibt es dort hilfreiche „Struktur-Angebote“ für mich, für mein Leben, für meinen Glauben?
  • Sind in meinem Leben und Glauben „Spuren Gottes“ als prägend erkennbar?
  • Wo und wie haben sie sich gezeigt?

 

Psalmengebet (Ps 139 – Auswahlverse):

HERR, du hast mich erforscht und kennst mich.

Ob ich sitze oder stehe, du kennst es. Du durchschaust meine Gedanken von fern.

Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen. Du bist vertraut mit all meinen Wegen.

Ja, noch nicht ist das Wort auf meiner Zunge, siehe, HERR, da hast du es schon völlig erkannt.

Von hinten und von vorn hast du mich umschlossen, hast auf mich deine Hand gelegt.

Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, zu hoch, ich kann es nicht begreifen.

Wohin kann ich gehen vor deinem Geist, wohin vor deinem Angesicht fliehen?

Wenn ich hinaufstiege zum Himmel - dort bist du; wenn ich mich lagerte in der Unterwelt - siehe, da bist du.

Nähme ich die Flügel des Morgenrots, ließe ich mich nieder am Ende des Meeres, auch dort würde deine Hand mich leiten und deine Rechte mich ergreifen.

Würde ich sagen: Finsternis soll mich verschlingen und das Licht um mich soll Nacht sein!

Auch die Finsternis ist nicht finster vor dir, die Nacht leuchtet wie der Tag, wie das Licht wird die Finsternis.

Du selbst hast mein Innerstes geschaffen, hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter.

Ich danke dir, dass ich so staunenswert und wunderbar gestaltet bin. Ich weiß es genau: Wunderbar sind deine Werke.

Dir waren meine Glieder nicht verborgen, als ich gemacht wurde im Verborgenen, gewirkt in den Tiefen der Erde. 

Als ich noch gestaltlos war, sahen mich bereits deine Augen. In deinem Buch sind sie alle verzeichnet: die Tage, die schon geformt waren, als noch keiner von ihnen da war.

Wie kostbar sind mir deine Gedanken, Gott! Wie gewaltig ist ihre Summe!

Wollte ich sie zählen, sie sind zahlreicher als der Sand. Ich erwache und noch immer bin ich bei dir. […]

Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne meine Gedanken!

Sieh doch, ob ich auf dem Weg der Götzen bin, leite mich auf dem Weg der Ewigkeit!

 

Lebens- und Glaubensräume eröffnen sich immer mit dem ersten Schritt,

wenn man sich aufmacht zu diesen Räumen

wenn man durch eine offene Tür den Raum betritt

wenn man über die Schwelle geht.

Oft erkennt man erst im Rückblick auf das Leben und auf den Glauben die Dimension, die dieses Aufbrechen, dieser Übergang und dieser neue Raum bedeuten.

 

 

Ihnen/Euch allen wertvolle RAUM-Erfahrungen in diesen Tagen und + Gottes Segen auf all Euren/Ihren Wegen.

Ihr/Euer Dieter G. Jung

Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau

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