Impuls zu Allerheiligen und für die kommende Woche

 

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

liebe Freunde und Bekannte,

heute am Hochfest Allerheiligen und als Vorzeichen des November meine Predigt als Impuls.

Anbei noch zwei Lied-Links zur Vertiefung

- ein Lichtblick ("It is well with my Soul")

- Näher mein Gott zu dir (Instrumental)

Ihnen und Euch allen eine gut Woche und trotz teilweisem lockdown "Lichtblicke", Hoffnung und Zuversicht.

Auf die Fürsprache aller Heiligen möge Gottes Segen Sie/Euch schützen und begleiten.

Seien Sie behütet und bleiben Sie gesund!

Mit freundlichen Grüßen

Dieter G. Jung

Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau

Lesung - 1 Joh 3, 1–3

Wir werden Gott sehen, wie er ist

Lesung

aus dem ersten Johannesbrief.

Schwestern und Brüder!

Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat:

Wir heißen Kinder Gottes

und wir sind es.

Deshalb erkennt die Welt uns nicht,

weil sie ihn nicht erkannt hat.

Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes.

Doch ist noch nicht offenbar geworden,

was wir sein werden.

Wir wissen, 

dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird;

denn wir werden ihn sehen, wie er ist.

3 Jeder, der diese Hoffnung auf ihn setzt,

heiligt sich,

so wie er heilig ist.

Evangelium - Mt 5, 1–12a

Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

In jener Zeit,

als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten,

stieg er auf den Berg.

Er setzte sich

und seine Jünger traten zu ihm.

Und er öffnete seinen Mund,

er lehrte sie und sprach:

Selig, die arm sind vor Gott;

denn ihnen gehört das Himmelreich.

Selig die Trauernden;

denn sie werden getröstet werden.

Selig die Sanftmütigen;

denn sie werden das Land erben.

Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit;

denn sie werden gesättigt werden.

Selig die Barmherzigen;

denn sie werden Erbarmen finden.

Selig, die rein sind im Herzen;

denn sie werden Gott schauen.

Selig, die Frieden stiften;

denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.

10 Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen;

denn ihnen gehört das Himmelreich.

11 Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt

und alles Böse über euch redet um meinetwillen.

12a Freut euch und jubelt:

Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.

Predigt - Hochfest Allerheiligen

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder, liebe Jugendliche!

 

„Ich mag den November nicht“, so die Aussage nicht nur unseres Ministerpräsidenten Markus Söder; viele Menschen denken so – und das nicht nur wegen des teilweisen lockdowns und Corona. Auch die Frankenpost zeichnete gestern als Aufmacher auf der Titelseite diese düstere Novemberstimmung: „Memento mori“ – „Bedenke, dass du sterben musst“, stand in schwarzen Buchstaben vor einem grauen Bild mit verwitterten Friedhofskreuzen. Darunter der Text: „Corona erinnert uns, wie zerbrechlich das Leben sein kann. So viele Menschen sind bereits an dieser Seuche gestorben. Ist es nicht unser aller Pflicht, nicht zuletzt im Gedenken an die Toten, achtsam zu sein? Der Verlust eines Menschenlebens wiegt doch ungleich schwerer als ein zeitlich begrenzter Verzicht auf das gewohnte Leben.“ Stimmt. Was mich aber an dieser Aussage gestört hat, waren die Worte, die vor dieser Aussage standen: „Allerheiligen, der Monat November:“ Der Allerheiligentag als Totengedenktag; der Tod kommt auf uns zu – todsicher. Der Tod ist das Ende: Schluss, Aus. Amen. Mehr kommt da nicht – und mehr stand da auch nicht in der Frankenpost.

 

Wer so schreibt, hat das Fest Allerheiligen nicht verstanden. Allerheiligen ist kein „Totenfest“, sondern ein Fest des Lebens; eine Hoffnung und Gewissheit, die über das irdische Leben hinausgeht – wenn man dran glaubt.

Und das ist der Lichtblick gerade in der Düsternis und Bedrohung dieser Tage: „Memento vivere“ – „Bedenke, dass du leben wirst“, dass das Leben mit dem Tod nicht zu Ende ist, sondern anders und neu beginnt. Das Fest Allerheiligen ist damit ein österliches Fest – ein Fest mit allen denen, die uns im Glauben vorangegangen und bei Gott sind – ein Fest mit vielen Gästen und voller Lebensfreude, nach dem sich viele „im irdischen Sinn“ sehnen: endlich wieder feiern können, unbeschwert, ohne Einschränkungen – genau das meint Allerheiligen: ein großes Fest, dass Gott allen bereitet, die an ihn glauben und ihn lieben.

 

Ich will das aber hier und jetzt – so sagen viele. Ich will nicht auf Gottes ausgleichende Gerechtigkeit warten; ich will nicht aufs Jenseits vertröstet werden – ich will jetzt feiern und nicht erst in der Ewigkeit.

 

Ja, da können wir etwas tun: wir müssen nicht auf Gottes ausgleichende Gerechtigkeit warten; wir können selbst Gerechtigkeit einüben und andere glückselig machen; wir selbst können ein „Stück vom Himmel auf die Erde“ bringen, heiligmäßig leben und als „Kinder Gottes“ (1 Joh 3,1) Gottes Handlanger sein – das ist „ars vivendi“, die „Kunst [christlich und gut] zu leben“:

 

Wir können Armut überwinden

– wir können Trauernde trösten

– wir können wertschätzend und achtsam miteinander umgehen

– wir können verzeihen und barmherzig sein

– wir können Streit vermeiden und Frieden stiften

– und wir können und müssen gegen religiösen Fanatismus die Stimme erheben und ihn bekämpfen.

 

Wenn wir so leben, dann beginnt der Himmel schon auf der Erde; dann haben wir was zu feiern, nicht nur das heutige Hochfest Allerheiligen: Wir feiern und leben im Alltag das Leben in der Nachfolge Jesu Christi, der durch seinen Tod und seine Auferstehung uns den Weg in den Himmel gebahnt hat. Er, Jesus Christus, vollendet unser Leben und schenkt Leben, im Hier und Jetzt und darüber hinaus. Lichtblick für uns und Grund zur Freude am Beginn des Novembers.   Amen.

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