Impuls für die Woche

Liebe Christinnen und Christen im SSB Hofer Land und darüber hinaus,

liebe Freunde und Bekannte,

liebe E-Gemeinde,

 

heute ein fröhliches Intro, das die aktuelle Situation nicht ausblendet; hier der LINK.

 

Höhepunkt der Faschingszeit: Weiberfastnacht, Faschingssonntag, Rosenmontag und Faschingsdienstag.

Vielen ist das Lachen in den letzten Tagen vergangen – mir auch.

Deshalb keine Reime und kein Frohsinn im Impuls der Woche, sondern eine ernsthafte Prüfung, wie sie auch Jesus Sirach in der Sonntagslesung empfiehlt.

 

Lesung aus dem Buch Jesus Sirach.

im Sieb bleibt, wenn man es schüttelt, der Abfall zurück;

   so entdeckt man den Unrat eines Menschen in seinem Denken.

Der Brennofen prüft Töpferware

   und die Erprobung des Menschen geschieht in der Auseinandersetzung mit ihm.

Den guten Boden eines Baumes bringt seine Frucht zum Vorschein;

   so das Wort die Gedanken des Herzens.

Lobe keinen Menschen, ehe du nachgedacht hast;

denn das ist die Prüfung für jeden!

 

 

Beten für ein baldiges Ende des Krieges – beten wir für den Frieden!

 

Hier der LINK für ein gesungenes Friedensgebet –es sind die Worte Martin Luthers, die auch in GL 475 vertont sind.

 

Eine gute Woche und einen gelingenden Start in die österliche Bußzeit: „Geht hin in Frieden“

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Dr. Dieter G. Jung

Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land

zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau

Predigt 8. Sonntag im Jahreskreis

Sir 27,4-7 + Lk 6,39-45

Letzten Freitag gab es Zeugnisse, die Beurteilung von Leistungen in der Schule. Jede und jeder einzelne ist aber mehr als eine Note, mehr als eine Zahl auf dem Papier. Bei Bewerbungsverfahren wird daher oft Augenmerk auf das Bewerbungsgespräch gelegt, auch eine Art Prüfung, aber umfassender, weil es den ganzen Menschen in den Blick nimmt: sein Auftreten, seine Interessen, seine fachliche Qualifikation und Eignung für einen bestimmten Arbeitsbereich und seine Integrationsfähigkeit in ein Team. … Dann wird beraten und beratschlagt. … und dann auch ausgewählt und ausgesiebt.

Die Lesung mahnt zur sorgfältigen Prüfung, zur Menschenkenntnis, um nicht „blind“ zu vertrauen oder „betriebsblind“ auf die falsche Führungskraft zu setzen (Lk 6,39): „Lobe keinen Menschen, ehe du nachgedacht hast; denn das ist die Prüfung für jeden“ (Sir 27,7). Jesus Sirach erklärt die Prüfung anhand von drei Bildworten (Sir 27,4-6): Sieb – Brennofen – Baum.

Auch wenn Sir 27,4 nur ein Sieb nennt, kommen in Realität zwei Siebe zum Einsatz, um nach dem Dreschen und Worfeln des Getreides Körner ohne Verunreinigungen zu erhalten: Im Sieb fürs Grobe bleiben Unrat, Stroh und Häcksel hängen – die Körner fallen durch die Sieböffnungen. Das feinmaschige Sieb dagegen hält die Körner zurück – Sand und Staub fallen durch. So könnten auch Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt „gesiebt“ werden.

Der Brennofen, der in Sir 27,5 genannt ist, ist ein Bild für die Qualitätsprüfung nicht nur von Töpferware. Beim Brennen zeigt sich nämlich, ob sorgfältig gearbeitet oder nur auf den schönen Schein geachtet wurde: Kleinste Lufteinschlüsse bringen ein Gefäß beim Brennen zum Bersten. So zeigt sich im „Brennofen“ eines Gesprächs, ob einer auch unter Belastungsanforderungen hält, was er äußerlich verspricht und vorgibt.

In der Landwirtschaft achtet man nicht nur auf die Größe eines Ackers, sondern auch auf den Bodenertragswert, also darauf, ob es ein „guter“ oder „schlechter“ Boden bzw. welcher Ernteertrag zu erwarten ist. Heutzutage kann man das anhand von verschiedenen Bodenparametern bestimmen – früher hat man von der Quantität des Ertrags und der Güte der Früchte auf die Qualität des Bodens geschlossen. Ebenso sind die Worte eines Menschen Frucht dessen, was er im Herzen trägt (vgl. Sir 27,6; Lk 6,43-45).

Menschenerkenntnis – mit Jesus Sirach haben wir Kriterien bei der Hand für die äußerliche und innerliche Qualitätsprüfung sowie um Rückschlüsse auf das „Ackerfeld“ und Abgründe menschlichen Lebens zu ziehen: In den vergangenen Tagen trennte sich auf dramatische Weise die Spreu vom Weizen – es ist Krieg. Wir wurden eiskalt belogen; alles Reden war Täuschung und Blendwerk, alle Friedensbemühungen Putins waren heuchlerisch – es ist Krieg. Am verbrecherischen Vorgehen Putins zeigte und zeigt sich, was wirklich in seinem Herzen ist: Krieg, um die Gier nach Macht, Einfluss und alter Größe der Sowjetunion zu befriedigen – Menschen und Menschenleben sind Putin egal; er geht über Leichen – es ist Krieg. Dieser Krieg ist zu verurteilen und muss aufhören! Frieden kann man nicht erzwingen; Frieden muss man wollen – von beiden Seiten! Und das scheint derzeit aussichtslos. Wir können nur für den Frieden beten – und das tun wir nicht nur heute!

Wir kennen das von „Kleinkriegen“ in Familie und Beruf: Wenn eine oder einer nicht auf meine Position einlenken will, wenn er oder sie sich nicht helfen lassen will, dann wird es schwer mit einer friedlichen Lösung. Jeden winzigen Fehler beim anderen suchen, das mache ich gern – dem anderen helfen zu wollen, das gelingt bei weitem nicht immer; das kostet Überwindung. Es ist aber auch deshalb schwer, weil ich mir selbst oft eingestehen muss, dass auch ich – um mit den Worten des Evangeliums zu sprechen (Lk 6,41-42) – etwas im Auge habe und nicht klar sehe. Den winzigen Splitter im Auge meines Gegenübers zu entfernen, würde so nicht gelingen, sondern ich würde ihn durch meine eingeschränkte Sicht nur noch mehr verletzen.

Ganz ehrlich soll ich sein und bei mir anfangen – auch eine Art Prüfung. Sieh auf dich selbst! Sei kein Heuchler! Sieh auf den Balken in deinem Auge und das Brett vorm Kopf – sie sind mindestens genauso groß, wenn nicht sogar größer als bei deinem Gegenüber! Fang bei dir an und beseitige, was dich einschränkt und dir die Sicht nimmt. Ändere zuerst dein Verhalten, bevor du anderen helfen willst – und suche nicht, dein Gegenüber zu verändern, sondern so zu akzeptieren, wie er oder sie ist.  

AMEN.