Tagesimpuls

Liebe Freunde und Bekannte!

 

Heute ist nicht nur das Fest des zweiten Patrons des Bamberger Doms, sondern auch mein zweiter Namenstag – der Gedenktag des heiligen Georg. Damit ist auch das Geheimnis gelüftet wofür das „G.“ in meiner Unterschrift steht: Georg, der Name meiner beiden Großväter und meines Taufpatens.

Einen meiner Großväter habe ich nie kennengelernt – er starb als mein Vater 12 Jahre alt war.

Mein anderer Opa hat seinen Namenstag immer gefeiert: Er hat die nähere Verwandtschaft eingeladen; im kleinen Wohnzimmer saßen wir dicht gedrängt – es gab Aufschnitt vom Metzger und selbst eingemachte Gurken; für meinen Opa und Oma, die beide den Krieg miterlebt und sich danach viel vom Mund abgespart hatten, um sich etwas aufzubauen, ein Festessen. Gerne erinnere ich mich an diese Namenstag-Abende zurück.

Wir in der Familie haben den Namenstag mit Kaffee und Kuchen begangen – er war damit dem Sonntag gleichgestellt und dem Alltag enthoben.

 

Mein heutiger Namenstag lässt mich über meinen Namen nachdenken:

Georg – vom griech.: geo (Erde/Land) und ergon (Arbeit/Werk) – der, der das Land bearbeitet, der Bauer, der Gärtner; das passt, da meine Opas und mein Taufpate in der Landwirtschaft tätig waren und auch ich gerne im Garten arbeite;

Georg, der Landbewerker, der das Leben und sein Lebens(um)feld gestaltet und zum Blühen bringt; der etwas aus dem Leben und dem Land, das ihm in die Hand gegeben wurde, macht;

Georg, dem von Gott wie jedem Menschen ein Stück Erde und die Erde als Ganzes anvertraut ist, um „sie zu behüten und zu bebauen“ (Gen ) – ein wichtiger Aspekt gerade in unserer Zeit, in der Schutz des Lebens und des natürlichen Lebensraum, die Bewahrung der Schöpfung, die Schonung von Ressourcen und die Rettung des Weltklimas essentiell geworden ist;

Georg, der Mitarbeiter in Gottes Garten im „Weinberg des Herrn“ – der auch den Aspekt der Nachfolge als Christ und im priesterlichen Dienst umfasst.

 

 

 

Sicher, der heilige Georg ist eine legendenumrankte Gestalt – ob und wie er gelebt hat und gegen den Drachen/das Böse gekämpft hat, ist für mich nicht entscheidend;

aber die ikonographische und theologische Aussage ist mir wichtig: der Kampf gegen das Böse und der Einsatz für das Gute.

Vor Jahren war es bei einer Studienreise nach Ägypten mit meinem Cousin Norbert Jung ein Aha-Erlebnis als ich an alten ägyptischen Tempelmauern, die vor dem Christentum entstanden waren, „ägyptische Georgdarstellungen“ entdeckte: Der Pharao, der auf einem Floß stehend mit einer Lanze gegen Nilpferde und Krokodile als Inbegriff des Bösen kämpfte.

Somit gibt es durch die Zeiten hindurch immer wieder Persönlichkeiten und einfache Menschen, die nach diesem Ideal leben – und es durch Wort, Tat und Leben umsetzten:

Wie Georg kann auch ich in meinem Leben, auf meinem Lebensacker und in meinem Lebensumfeld, das Gute fördern und im Leben und Glauben zum Wachsen bringen sowie alles Schlechte und Lebensfeindliche klein halten.

Dazu braucht es Kraft und Ermutigung, den richtigen Standpunkt und den nötigen Halt und wichtig, lebensdienliche Beziehungen. Der heilige Georg ist mir daher als Christ wegen seiner Christus-Verbundenheit wichtig, die hinter seinem Tun steht. Im Evangelium von seinem Gedenktag, spricht Jesus Christus das im Weinstockgleichnis (Joh 15,1-8) aus:

„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.“ (Joh 15,4).

 

Das heutige Tagesgebet nimmt auch Georgs Kampf gegen das Böse in den Blick – und kann in diesen Tagen auch im Hinblick auf die Corona-Pandemie gelesen werden: als Fürbitte für alle Notleidenden, für alle Kranken und Sterbenden; als Ermutigung diese Leidenszeit auszuhalten; als Dank für alle die, die gegen das Virus kämpfen in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, in Wissenschaft und Forschung, durch Wahrung der Abstandsregel und der notwendigen Hygienemaßnahmen:

 

„Starker Gott, am Gedenktag des heiligen Georg preisen wir deine Macht.

Auf seine Fürsprache hin stehe uns in jeder Not bei.

Hilf uns, deinem Sohn im Leiden nachzufolgen und in der Kraft des Kreuzes das Böse zu besiegen.“

 

Ein Georgs-Lied für Sie/Euch, das dem heiligen Georg, einem der 14 Nothelfer, gewidmet ist; es lag vor Jahren in der Basilika Vierzehnheiligen aus – wer es geschrieben hat, weiß ich nicht. Ich habe es als Schlusslied für meine Primizmesse gewählt – und es passt für den heutigen Tag und auch in die österliche Zeit, denn es ist auf die Melodie „Preis dem Todesüberwinder“ zu singen:

 

Heil’ger Georg, hör uns beten / Märtyrer an Gottes Thron!

Zu dir in der Zeiten Nöten / rufen wir, o Schutzpatron:

Heil’ger Georg hilf uns streiten / siegreich kämpfen, opfern, leiden

für den Herrn der Herrlichkeit, gottgeweiht allezeit, christustreu in Ewigkeit.

 

In der Waffenrüstung Gottes / kämpftest du für Christus kühn.

Lass auch uns voll starken Mutes / treu zu Gott und Kirche stehen!

Heil’ger Georg hilf uns streiten / siegreich kämpfen, opfern, leiden

für den Herrn der Herrlichkeit, gottgeweiht allezeit, christustreu in Ewigkeit.

 

Als Nothelfer breit die Hände / betend aus für uns bei Gott,

dass zum Himmelsglück sich wende, / Kreuz und Krankheit, Sorg und Not!

Heil’ger Georg hilf uns streiten / siegreich kämpfen, opfern, leiden

für den Herrn der Herrlichkeit, gottgeweiht allezeit, christustreu in Ewigkeit.

 

 

Wenn Sie mehr über ihren Namenpatron erfahren wollen empfehle ich die Seite des ökumenischen Heiligenlexikons.

Da es zu vielen Namen mehrere Heilige gibt, ist es gut, wenn man entweder seinen „Namenspatron“ kennt bzw. den Namenstag.

 

Gehen wir in diesen Tag auf die Fürsprache des Heiligen Georg mit Gottes Segen + im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

Dieter G. Jung

Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau

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