Abendimpuls

 

Liebe Freunde und Bekannte!

 

Gestern wurde die Marienfigur für den morgen beginnenden Marienmonat geschmückt – ein kleiner Maialtar ist entstanden mit viel Grün und weißen Hortensien und aufblühenden zartrosa Apfelzweigen; DANKE fürs Schmücken.

 

Maria steht als „Blüte“ mitten in diesem Garten.

„Ein Blumenschmuck“, der das ganze Jahr über an der Marienfigur steht, sind zwei Palmen.

Maria steht in diesem „Palmengarten“ und trägt ihren Sohn Jesus auf dem Arm – freudig.

Ein ganzes Leben trägt sie mit Jesus Freund und Leid, begleitet ihren Sohn – fördernd und unterstützend.

Am Ende ihres Lebens trägt sie Jesus wieder im Arm – voller Schmerzen.

 

Wir tragen viel herum in unserem Leben, Schönes und Erfreuliches, aber auch Schweres:

  • Sorgen und Nöte, die mit aufgeladen sind
  • Dinge, denen ich nicht ausweichen kann, die ich machen muss
  • Lasten und Belastungen, die mir das Leben schwer machen und mich niederdrücken

Oft sind es Dinge, Situationen, Personen, die mir zugemutet werden, ohne mein Verschulden.

 

Wie damit umgehen?

Wie das Leid, das Schwere und Unausweichliche tragen und ertragen?

 

Eine kleine Palme wuchs kräftig am Rande einer Oase.

Eines Tages kam ein Mann vorbei.

Er sah die kleine Palme und konnte es nicht ertragen, dass sie so prächtig wuchs.

Der Mann nahm einen schweren Stein und hob ihn in die Krone der Palme.

Schadenfroh lachend suchte er wieder das Weite.

Die kleine Palme versuchte, den Stein abzuschütteln.

Aber es gelang ihr nicht.

Sie war verzweifelt.

Da sie den Stein nicht aus ihrer Krone bekam,

blieb ihr nichts anderes übrig als mit ihren Wurzeln immer tiefer in die Erde vorzudringen,

um besseren Halt zu finden und nicht unter der Last zusammenzubrechen.

Schließlich kam sie mit ihren Wurzeln bis zum Grundwasser

und trotz der Last in der Krone wuchs sie zur kräftigsten Palme der Oase heran.

Nach mehreren Jahren kam der Mann und wollte in seiner Schadenfreude sehen,

wie wohl verkrüppelt die Palme gewachsen sei, sollte es sie überhaupt noch geben.

Aber er fand keinen verkrüppelten Baum.

Plötzlich bog sich die größte und kräftigste Palme der Oase zu ihm herunter und sagte:

„Danke für den Stein, den du mir damals in die Krone gelegt hast.

Deine Last hat mich stark gemacht!“

(Afrikanisches Märchen)

 

Wo und wie falle ich anderen zur Last?

Wodurch bin ich belastet?

Wie gehe ich mit Belastung, Schmerz und erlittenem Leid um?

Wer oder was gibt mir Halt?

Wie gewinne ich wieder „Haltung“?

 

Gesegnet der Mensch, der auf den Herrn sich verlässt und dessen Hoffnung der Herr ist.

Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt:

Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt;

seine Blätter bleiben grün;

auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge,

unablässig bringt er seine Früchte.

(Jer 17,7-8)

 

Gepflanzt am Wasser – tief gegründet – die eigenen Lebenswurzeln fest verankert und im Wasser des Lebens – fest verankert im Glauben und im Vertrauen auf Gott – eine Möglichkeit, wie mein Leben Halt findet und gut gelingen kann,  trotz mancher Härten und schweren Situationen. Bitten den Herrn um seinen Beistand und Segen.

 

Mein Herr und mein Gott,

in der Hetze der Zeit lässt du mich aufatmen in dir,

in den Sackgassen meines Lebens zeigst du mir neue Wege,

in der Enge meines Herzens schenkst du mir offenherzige Weite.

Mein Herr und mein Gott,

du richtest mich auf aus meiner Gekrümmtheit und meinem Schmerz,

du schenkst mir Ansehen und Würde so wie ich bin,

du gibst mir Mut, neue Schritte zu wagen.

Mein Herr und mein Gott,

lass uns alle dankbar sein für deine Liebe und für die Freiheit, die du schenkst,

+ segne uns und alle, die Lasten zu tragen haben auf dem Weg durch diese Corona-Zeit,

lass uns sicheren Halt finden in dir; lass uns durchatmen und mit dir durchs Leben gehen –

offen, aufrecht und frei.

Amen.

 

 

Ihr/Euer Dieter G. Jung

Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau

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