Tagesimpuls + Predigt 5. Sonntag der Osterzeit LJ A

 

Liebe Christinnen und Christen,

liebe Freunde und Bekannte,

 

gestern und heute haben wir gemeinsam Eucharistie gefeiert - mit denen die da waren, mit allen, die mit uns im Gebet verbunden waren und auch mit allen die nicht kommen konnten.

Diese Gemeinschaft mit Jesus Christus und miteinander tat gut - auch mit Abstand und mit Maske.

 

Anbei als Tagesimpuls die heutige Predigt.

Und auch zwei Liedlinks zur Vertiefung:

- Du bist der Weg und die Wahrheit und das Leben

- Herr, du bist mein Leben

 

Euch gute Wege in eine neue Woche, inspirierende und ermutigende Wegbegleiter, die mit Euch gehen und + Gottes Segen.

Dieter G. Jung

Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau

Evangelium - Joh 14,1-12

Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

1 Euer Herz lasse sich nicht verwirren.

Glaubt an Gott

und glaubt an mich!

2 Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen.

Wenn es nicht so wäre,

hätte ich euch dann gesagt:

Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?

3 Wenn ich gegangen bin

und einen Platz für euch vorbereitet habe,

komme ich wieder

und werde euch zu mir holen,

damit auch ihr dort seid, wo ich bin.

4 Und wohin ich gehe –

den Weg dorthin kennt ihr.

5 Thomas sagte zu ihm:

Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst.

Wie können wir dann den Weg kennen?

6 Jesus sagte zu ihm:

Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben;

niemand kommt zum Vater

außer durch mich.

7 Wenn ihr mich erkannt habt,

werdet ihr auch meinen Vater erkennen.

Schon jetzt kennt ihr ihn

und habt ihn gesehen.

8 Philíppus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater;

das genügt uns.

9 Jesus sagte zu ihm:

Schon so lange bin ich bei euch

und du hast mich nicht erkannt, Philíppus?

Wer mich gesehen hat,

hat den Vater gesehen.

Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater?

10 Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin

und dass der Vater in mir ist?

Die Worte, die ich zu euch sage,

habe ich nicht aus mir selbst.

Der Vater, der in mir bleibt,

vollbringt seine Werke.

11 Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin

und dass der Vater in mir ist;

wenn nicht,

dann glaubt aufgrund eben dieser Werke!

12 Amen, amen, ich sage euch:

Wer an mich glaubt,

wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen

und er wird noch größere als diese vollbringen,

denn ich gehe zum Vater.

Predigt - 5. Sonntag der Osterzeit LJ A

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder, liebe Jugendliche! 

Abschied – das fällt nicht leicht, besonders wenn es um liebe Mitmenschen und um wertvolle Beziehungen geht – ebenso wie die Trennung von liebgewordenen Sachen, der drohende Verlust der Arbeitsstelle. 

Andere „Abschiede“ fallen leicht – durch die Lockerung der Ausgangsbeschränkung atmen viele auf; manche nehmen das Leben auf die leichte Schulter – wie wenn es kein Corona mehr gibt. Vielen gehen die Lockerungen und vor allem der Umgang damit zu schnell – mir auch.

 

Wie wird es weitergehen? Eine Frage, die nicht nur mich umtreibt. 

Wie wird es weitergehen? Wir müssen mit Corona leben lernen – darauf kommt es an, Schritt für Schritt mit der gebotenen Sicherheit und Wertschätzung des Lebens – des eigenen und das meiner Mitmenschen; deshalb auch jetzt Abstand und Maske. Wir müssen mit Corona leben lernen – Leben und Lebendigkeit als Ziel, trotz mancher Einschränkungen. Wir müssen mit Corona leben lernen – Krankheit und Tod gehören zum Leben dazu.

 

Wie wird es weitergehen? Wohin gehst du? Wo bist du dann? 

 

Eine Frage, die sich auch angesichts des Todes stellt – eine Frage, die wir gerne verschweigen – eine Frage, die Kinder aber aussprechen. 

„Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie können wir dann den Weg kennen?“ (Joh 14,5) Eine Frage, die Thomas stellt, der im Johannesevangelium als hinterfragende Person auftritt. Wohin gehst du? Eine Frage aus der auch die Angst spricht, die Angst allein und verlassen zu sein – eine Erfahrung, die gerade Seniorinnen und Senioren daheim oder in den Altenheimen machen mussten. Eine Frage, die Thomas Jesus stellt – nach dem letzten Abendmahl und vor dem Beginn des Leidens und des Kreuzweges.

 

Zuvor hat Jesus den Jüngerinnen und Jüngern seinen Abschied angekündigt – und das Wichtigste quasi als Testament hinterlassen: „Ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet mich suchen, und was ich den Juden gesagt habe, sage ich jetzt auch euch: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“ (Joh 13,33-35). Damit hat Jesus alles gesagt, doch die Fragen bleiben: 

Zuerst Petrus: „Herr, wohin gehst du?“ (Joh 13,36) 

 

In seiner Antwort deutet Jesus seinen Tod an und auch den Verrat des Petrus. In dieser Zeit des Abschieds ist Glaube gefordert – Glaube und Vertrauen: „Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen“ (Joh 14,1-2) 

Jesus spricht vor seinem Abschied vom „Heimgehen zum Vater“ vom „Haus des Vaters“ – ein Ort, der Geborgenheit, Sicherheit, Heimat verspricht – ein Ort, der hinter der Auferstehung liegt – den Weg dorthin können sich die Jünger nicht vorstellen – wie auch. Aber sie wollen an diesen Ort gelangen, dort Heimat und Geborgenheit finden und bei Jesus sein. Das „Haus des Vaters“ wirft daher bei den Jüngern unausgesprochene Fragen auf: Zurück zum Vater, zu Josef nach Nazareth – aber warum gehen wir dann nach Jerusalem? Wohin gehst du? Thomas spricht es aus: „Wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie können wir dann den Weg kennen?“ (Joh 14,5)

 

„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Joh 14,6). Jesus ist nicht nur Wegweiser – ER selbst ist der Weg. Lassen wir uns nicht durch Verschwörungstheorien von diesem Weg und von dieser Wahrheit abbringen: „Euer Herz lasse sich nicht verwirren“ (Joh 14,1). ER, Jesus Christus ist der wahre Weg zum Leben – hier und jetzt und auch nach diesem irdischen Leben. 

 

In den vergangenen Wochen sind viele von uns den Kreuzweg, als Lebens- und Glaubensweg gegangen – oder mussten es zwangsweise, weil ein mehr an Belastung da war; weil eine öffentliche Hl. Messe nicht möglich war und auch vieles andere nicht: dafür Gottesdienst daheim im Familienkreis oder übers Fernsehen als sonntägliche Christusbeziehung – und gelebte Nächstenliebe; das was Jesus den Jüngerinnen und Jüngern vor seinem Abschied mitgegeben hat, haben viele von Ihnen im Alltag umgesetzt – Sie haben gelernt mit Corona zu leben – Sie haben gelernt mit Corona zu leben – Mitten im Leben, dort wo wir auch Jesus Christus begegnen, Ihn, der diese Kreuzwege mit uns gegangen ist, der uns heute im Glauben stärkt für unseren Weg ins Leben, ja der selbst Weg, Wahrheit und Leben ist.

AMEN. 

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