Sonntags-/Wochenimpuls

Liebe Freunde und Bekannte,

anbei die heutige Predigt als Sonntags- bzw. Wochenimpuls.

Und noch die Lieder zum Vertiefen:

- Ich habe einen Schatz gefunden

- Wie schön leuchtet der Morgenstern

- Mein schönste Zier

Ihnen/Euch allen einen + gesegneten Sonntag und eine gute Woche.

Mit freundlichen Grüßen

Dieter G. Jung

Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau

PREDIGT - Mt 13,44-52 (LF)

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder, liebe Jugendliche!

 

Ein Blick auf die vergangenen Wochen: Viele haben die Zeit genutzt, um ihren Keller oder Dachboden zu entrümpeln. Vieles wurde mit schnellem Blick aussortiert und entsorgt – „so ein Gelump – längst veraltet“; manches per ebay verkauft; manches mit wohlwollendem Blick wieder zurückgestellt – „brauch ich noch“; manches wiederentdeckt und benutzt, die verstaubte Gitarre zum Beispiel; manches mit neuen Augen gesehen und sogar wieder in die Wohnung gestellt… Und vielleicht gab es auch so manchen skeptischen Blick: „Was das wohl wert ist?“

Darauf gibt es in der beliebten Sendung „Kunst & Krempel“ eine Antwort. Auf den Blick der Experten kommt es an, auf den Kennerblick, auf ihre Expertise, ob ein Gegenstand Plunder oder ein Schatz ist.

 

Ein ganz anderer Blick – nicht durch die rosarote Brille, sondern wiederum ein „Kennerblick“, der seine Expertise sogar singen kann: „Ich habe einen Schatz gefunden, und der trägt deinen Namen, so wunderschön und wertvoll und mit keinem Geld der Welt zu bezahlen. […] Du bist das Beste was mir je passiert ist, es tut so gut, wie du mich liebst. Ich sag’s dir viel zu selten, es ist schön, dass es dich gibt.“ Die Band Silbermond hat dieses Lied vor einigen Jahren gesungen – ein Liebeslied, das dem „Schatz“, dem geliebten Menschen, gewidmet ist, der eben mehr ist als die „Perle“, die kostenlos den Haushalt macht, mehr als ein geköderter Liebhaber, der wie ein Fisch ins Netz gegangen, begutachtet, ausgenommen und dann weggeworfen wird – nein, es geht um Liebe, die sich schenkt, um Liebe die einander wertschätzt, um Liebe, die ein Stück vom Himmel auf Erden ist.

 

Das Gleichnis vom „Schatz im Acker“ und von der „wertvollen Perle“ lassen diese Expertise zu, wenn ich „Schatz“ und „Perle“ im übertragenen Sinn als „wertvolle Person“ verstehen will. Vielfach wurden und werden dieses Gleichnisse auf Jesus Christus gedeutet: Er ist der verborgene Schatz und die kostbare Perle, die sehnsuchtsvoll gesucht und gefunden werden wollen. Er, Jesus Christus ist „das Beste“, was mir passieren kann; viele Christuslieder thematisieren diesen Gedanken: „Mein schönste Zier und Kleinod bist auf Erden du, Herr Jesu Christ“ (Gotteslob 361 / Str. 1) oder „Du meine Perl, du werte Kron, wahr‘ Gottes und Marien Sohn, ein König hochgeboren“ und auch vom „leuchtend[en] Kleinod“ und vom „edle[n] Stein“ ist Rede (Gotteslob 357 / Str. 2+3) – für Ihn, Jesus Christus, soll ich alles aufgeben, um IHN zu besitzen. Ich brauche dafür den Kennerblick, ein weises Herz, um unterscheiden, entscheiden und Ihn erkennen zu können.

 

Wer ist denn nun der „verborgene Schatz“ und die „kostbare Perle“ im Evangelium, das Jesus uns heute ans Herz legt? Die materiellen Dinge? Der geliebte Mensch? Jesus Christus selbst? Sie haben ja alle das Evangelium gehört. Wie würden Sie mit Ihrem Kennerblick entscheiden?

 

Ich muss Sie enttäuschen: Keine Antworte ist (ganz) richtig; auch ich habe mich täuschen lassen – auf den ersten Blick. Der Blick ins Evangelium hat mich erkennen lassen, wer oder besser was der „verborgene Schatz“ und die „kostbare Perle“ ist – hören Sie genau zu: „Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. […] Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. […] Wiederum ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz [voller Fische]“ (Mt 13,44.45.47). Das Himmelreich ist also das Wertvolle. Beim Evangelisten Matthäus meint Himmelreich nicht den Himmel am Ende der Zeit, sondern das Wirken Gottes im Hier und Jetzt. Ich erinnere mich an die anderen Gleichnisse, die Matthäus für das „Himmelreich mitten unter uns“ gebraucht: Senfkorn, Sauerteig und die Sämann-Gleichnisse der vergangenen Sonntage. Dieses Himmelreich, dieses Wirken Gottes in meinem Leben, kann ich mir nicht erwerben oder verdienen – es wird mir geschenkt. Aber mein Handeln und Verhalten ist nicht belanglos: Es liegt an mir, ob das Himmelreich in mir anbricht, ob und wie es wachsen kann, ob ich „wertvoller Schatz“ oder umgebende Erde bin. Gott ist der Experte; er hat den Kennerblick und entscheidet darüber, ob ich eine besondere „Perle“, ein stinkender, mittelmäßiger oder „guter Fisch“ bin. Gott sucht mich und er sucht das Gute und Wertvolle in mir. Für mich gibt er alles, sogar sein Leben – „das ist das Beste, das mir je passiert ist, es tut so gut, wie Gott mich liebt. Ich sag’s ihm viel zu selten, es ist schön, dass es ihn gibt.“

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