Adventsimpuls zum 3. Advent

Predigt 3. Adventssonntag im LJ C

Zef 3,14-17 + Phil 4,4-7 + Lk 3,10-18

 

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!

 

„Juble, Tochter Zion! Jauchze Israel! Freu dich und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem!“ (Zef 3,14) Paulus setzt in seinem Brief an die Gemeinde von Philippi noch einen drauf: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!“ (Phil 4,4)

Los jetzt: Freu dich, jetzt und jederzeit! Freu dich immerzu!

Kann man Freude, Fröhlichkeit und Frohsinn verordnen? Im Fasching und im Karneval wird das versucht – für ein paar frohe Stunden. Aber kann ich mich auf Kommando freuen und ist dauerhaftes Sich-Freuen möglich? Geht das nicht an der Realität vorbei, die eben nicht „Friede, Freude, Eierkuchen“ ist, sondern auch Angst und Klage, Sorge und Trauer und noch viele andere Lebensfarben hat?

Es geht Paulus nicht um einen oberflächlichen Spaß – das wird schnell klar, wenn man die Situation erfasst, in der er seinen Aufruf zur Freude schreibt: Paulus ist in Gefangenschaft – wahrlich kein Grund zur Freude. Trotz dieser äußerlich misslichen Lage, ist Paulus froh, denn er weiß sich von Jesus Christus getragen und geborgen: Jesus Christus steht ihm bei. Jesus Christus, ist sein Lichtblick. Jesus Christus schenkt innere Freiheit und Freude trotz Gefängnis und Not: „Jesus bleibet meine Freude“, könnte Paulus mit den Worten eines bekannten Bach-Chorals sagen.

Auch wenn es Paulus (wie auch wir) sicherlich nicht zu jeder Zeit schafft, fröhlich zu sein, gelingt es ihm doch immer wieder, Freude und Hoffnung zurückzuerlangen. Der Grund der Freude und der Hoffnung sieht Paulus in Gott. Ein derart hoffnungsfrohes Leben hat Konsequenzen – nicht nur für Paulus: „Eure Güte werde allen Menschen bekannt“ (Phil 4,5). Freude, die von innen kommt, tritt anderen Menschen offen und gütig entgegen – menschenfreundlich wie Gott. Gott ist dem Menschen gegenüber gut gesinnt: Vergebung und Barmherzigkeit, Fürsorge und Liebe prägen sein Wesen. Gott ist dort nahe, wo Menschen sich ihm anvertrauen und ihm froh und hoffnungsvoll vertrauen. Diese Gottesnähe fordert nicht, sondern ermöglicht, Gutes zu tun. Wir Christen sollen den Menschen also nicht unsere Güte zeigen, damit Gott nahekommt, sondern weil Gott nahe ist.

Durch diese erlebte und erbetene Nähe Gottes können Sorgen kleiner werden und Bedrängnisse leichter zu ertragen sein, ohne diese komplett auszublenden. Das Gebet ist Gottesbegegnung. Darum soll der Betende mit Dank beten, nicht in Angst oder Zweifel (vgl. Phil 4,6). Durch das Gebet wird der Blick gewendet, weg von sich selbst auf Gott hin. So kann die Sorge weichen und Freude einkehren. Der 3. Advent will uns daran erinnern: Wer um Gottes Nähe weiß, weiß auch, dass er seine Sorgen und Nöte Gott übergeben und überlassen darf – hoffnungsfroh. Aus meinem Gebet kann neue Zuversicht und Gelassenheit, Zufriedenheit und innerer Friede erwachsen – Frieden, den Gott schenkt und den wir nicht machen können (vgl. Phil 4,7).

Wahrhaft ein Grund zur Freude – nicht nur am 3. Advent.  

Amen.