Predigt 5. Sonntag im JK - Lichtmess; LJ C

Mal 3,1-4 + Lk 2,22-40 (Texte von „Lichtmess“)

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!

Alles wird gut – mit diesem Song von „Kummer“ endete der Jugendgottesdienst am 3. Advent, den Schwarzenbacher Jugendliche vorbereitet hatten. Alles wird gut – ein Song, der zwar optimistisch von Hoffnung singt, aber auch pessimistisch davon, wie dieses Hoffnungslicht im Wind der Herausforderung der Zeit flackert und zu erlöschen droht; Hoffnung, die nicht mehr die Strahlkraft hat oder längst schon verloren ist: „Ich würd dir gerne deine Angst nehm’n, alles halb so schlimm. Einfach sagen, diese Dinge haben irgendeinen Sinn […]. Ich wär gerne voller Zuversicht. Jemand, der voll Hoffnung in die Zukunft blickt; der es schafft, all das einfach zu ertragen. Ich würd dir eigentlich gern sagen: Alles wird gut. Die Menschen sind schlecht und die Welt ist am Arsch – aber alles wird gut; das System ist defekt, die Gesellschaft versagt – aber alles wird gut; dein Leben liegt in Scherben und das Haus steht in Flamm’n – aber alles wird gut. Fühlt sich nicht danach an – aber alles wird gut.

Alles wird gut – das sagt sich so leicht und ist oft oberflächlich. Es prallt an uns ab, weil es die Gegebenheiten und Realitäten des Lebens nicht ernst nimmt: Ich kann einem Schwerkranken, einem Trauernden, einem Missbrauchsopfer nicht sagen „alles wird gut“ – nein es braucht Anteilnahme: Mitleiden, Nähe und Dasein; Zuhören, Reden, oft auch langes Schweigen und Ratlos sein – dann kann es gut werden … mit der Zeit – dann kann da wieder Licht sein: Licht am Ende des Tunnels, Licht, das den Weg weist.

Alles wird gut – das feiern wir an Weihnachten: Gott wird Mensch. Er kommt uns ganz nah, ist da für uns, ist Wegweiser und Orientierung. Es ist kein oberflächliches und beschwichtigendes „wird schon alles (wieder) gut“ – sondern ein ernst gemeinter Zuspruch, der nicht nur Wort ist, sondern Mensch gewordenes Wort, das neuen Mut schenkt und Lichtblick ist: den Hirten in ihrer prekären Lebens- und Arbeitssituation damals in der Dunkelheit und Kälte auf den Hirtenfeldern – Hoffnung auf ein besseres Leben. Er, Jesus Christus, ist diese Hoffnung. Er ist das Licht in der Nacht des Lebens. Mit ihm kann alles gut werden … mit der Zeit. Denn mit Jesus Christus beginnt etwas Neues: Hoffnungszeit und die Gewissheit, dass mit Ihm alles gut werden kann und werden wird.

„Nun kann ich zufrieden und in Frieden aus dem Leben scheiden“ (vgl. Lk 2,29), jubelt Simeon im Lichtmess-Evangelium. Simeon und Hanna erkennen, dass mit dem Jesuskind, das Maria und Josef in den Tempel bringen, eine neue Zeit anbricht: Es ist mehr und umfassend anders als das Eltern erleben, wenn ihr Kind auf der Welt ist und sich alles um das Neugeborene dreht. Es ist anders und das spüren Simeon und Hanna: Mit Jesus Christus bricht eine Heilszeit an – eine Heilszeit, eine gute Zeit für ihr eigenes Leben und die Lebenszeit, die ihnen noch bleibt – eine Heilszeit, eine gute Zeit für das Volk Israel und für alle Völker. Jesus Christus ist das Licht, das die erlebten Dunkelheiten und gefühlten Nächte erhellen will. Er will Licht und Trost spenden. Jesus Christus ist nicht weit weg, sondern Er kommt zu den Menschen, hinein in ihre konkrete Lebenssituation – er ist bei ihnen und ihren Sorgen, Nöten und Ängsten.

An „Lichtmess“ segnen wir Kerzen für den Gottesdienst, zum Aufstellen und Anzünden aus Dankbarkeit oder bei einer Gebetsbitte und für den privaten Gebrauch. Die Kerzen sollen Licht bringen in unsere Kirche(n) und Häuser, in unsere Gemeinde(n), in unsere Familien und in jedes Herz. Die Kerzen sind heute für die Segnung genau dort aufgebaut, wo bis vor wenigen Tagen die Krippe mit dem Jesuskind darin stand – ein sprechendes Zeichen: Jesus Christus ist das Licht. Er leuchtet in diesen und durch diese Kerzen hinein in unser Leben, hinein in meine Lebenswelt. Er macht meine Finsternis hell. Dann geht mir vielleicht wie den Hirten oder wie Simeon und Hanna ein Licht auf – dann leuchtet mir Jesus Christus ein: Jesus Christus das Licht – nicht mit Händen zu greifen, sondern nur im Glauben zu erfassen – dann ist sein Licht in mir – dann ist Er Lichtblick, Hoffnungszeichen und Wegweiser für mein Leben – dann kann alles gut werden … mit der Zeit. Alles wird gut.  

AMEN.