Muttertags-Predigt

Liebe Christinnen und Christen im SSB Hofer Land und darüber hinaus,

liebe Freunde und Bekannte,

liebe E-Gemeinde,

 

heute ein festliche Orgelimprovisation zu "Mein Hirt ist Gott der Herr" zu Beginn.

Hier der LINK: https://www.youtube.com/watch?v=ZhrJkDoOvdY

 

Der vierte Sonntag der Osterzeit wird auch der "Gute-Hirten-Sonntag" genannt.

Es geht um Sorge und Fürsorge, um Einsatz und Hingabe des Hirten für die anvertraute Herde.

Dazu der heutige Impuls für die Woche als PDF-Anhang.

 

In diesem Jahr fällt der "Gute-Hirten-Sonntag" mit dem weltlichen "Muttertag" zusammen.

Mütter sind "gute Hirtinnen", die oft Mühe haben, die "Familienherde" zusammenzuhalten und dafür zu sorgen, dass es allen gut geht.

 

Kraft finden können nicht nur Mütter beim "guten Hirten", bei Gott - wie Beterinnen und Beter von Psalm 23 bekennen - und bei Jesus Christus.

 

ER ist nicht nur der "gute Hirt", sondern auch "Weg, Wahrheit und Leben" (Joh 14,6).

Dazu folgender Lied-LINK nicht nur für Mütter zur Stärkung und Ermutigung sowie als Bekenntnis: https://www.youtube.com/watch?v=Gs1uvyXz7TE

 

Ihnen/Euch allen eine gute und gesegnet Woche unter "guter Führung"!

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Dieter G. Jung

Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale - Oberkotzau - Rehau

Predigt 4. Sonntag der Osterzeit im LJ C

Apg 13,14.43-52 + Joh 10,27-30

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!

Hirte sein – ein Beruf, den heutzutage kaum mehr einer machen will: immer draußen, scheinbar nur dumm rumstehen – so die klischeehafte Vorstellung, die auch in einem Zeitungsartikel der Heimatzeitung meiner Eltern zu lesen war; dabei ist Hirte sein ein Beruf, der viel Einfühlungsvermögen erfordert für jedes einzelne Schaf und seine Bedürfnisse.

Schaf sein – will aber auch niemand: Wer will sich schon sagen lassen, wo es lang geht? Wer will sich schon gern führen lassen und dumm wie ein Schaf oder lammfromm hinter einem Hirten her trotten? Selbstbestimmt wollen wir Menschen heute leben. Das Beziehung und die Bezogenheit vom „guten Hirten“ und den „hörigen Schafen“ stößt heutzutage vielen auf: Es ist nicht ihr Bild von Kirche. Viele stören sich an den Hirten unser Tage und an Hirten vergangener Zeit und ihrem Versagen.

Wenn wir das Bild vom Hirten und der Herde aus biblischer Sicht sehen, dann ist Jesus Christus der gute Hirte – er allein. „Ich bin der gute Hirt“ (Joh 10,11.14), sagt Jesus wenige Verse vor dem heutigen Evangelien-Abschnitt (Joh 10,27-30). Bei Jesus und seiner Vorstellung von Hirte und Herde geht es nicht um eine Hierarchie unter den Menschen, nicht um eine Über- und Unterordnung von Klerikern und Laien, nicht um Macht oder Vorrangstellung unter den Schäfchen. Jesus Christus geht es um gelebte Zugehörigkeit. In dem Wort „Zugehörigkeit“ steckt das Wort „hören“ drin; ich ge-höre dazu; ich habe ein Ge-hör, um aus dem Gewirr der Stimmen, Laute und Klänge, die Stimme des Hirten zu hören. Auf das „Hören“ kommt es also an! Jesus sagt: Die ihm Zugehörigen „hören auf meine Stimme: ich kenne sie, und sie folgen mir“ (Joh 10,27). Auf die Stimme Jesu, sollen wir hören. Als Hirte weißt er den Weg zum Leben – im Hier und Jetzt – und darüber hinaus. Wer Jesus Christus dem guten Hirten folgt, dessen Lebensweg endet nicht in einer Sackgasse, sondern führt ins ewige Leben (vgl. Joh 10,28). Wer Jesus Christus folgt, dessen Leben ist geborgen in Gottes Hand – er lässt die Menschen nicht fallen – er fängt vielmehr auf, wenn wir von Menschen fallengelassen werden.

Für viele Christen ist genau das in Psalm 23 ausgesagt: „Der Herr ist mein Hirte…“. Der Beter/die Beterin des bekannten und beliebten Psalms hat dieses Urvertrauen, dass Gott ihn/sie führen wird: auf gute Weide, durch Krisen hindurch und auch auf schwierigen Abschnitten auf dem Lebensweg. Ihm, dem guten Hirten, vertrauen – spüren, dass er es gut meint, dass er der Weg zum Leben ist (vgl. Joh 14,6). „Wenn ich Jesus Christus nicht gehabt hätte, wäre ich verloren gewesen; dann würde ich heute nicht mehr leben“, derartige Aussagen begegnen mir immer wieder in Seelsorgegesprächen.

Der Weg mit Jesus Christus führt ins Leben und nicht in den Tod – das ist der Unterschied zu den Führern, Verführern und Machthabern vergangener Tage und der heutigen Zeit. Auf das Hören kommt es an – darauf genau hinzuhören, um nicht auf falsche Botschaften und Nachrichten oder auf lebenszerstörende Befehle hereinzufallen. Es geht darum, das Leben zu schützen von Anfang an – das ist echte „Hirtensorge“ für das Leben und „Führungsaufgabe“ zu gelingendem Leben. Vor 77 Jahren, am 08. Mai 1945, war der zweite Weltkrieg zu Ende; Hitler, der Führer und Verführer so vieler Menschen, der viele Soldaten in den Tod geführt hat und durch den grausamen und menschenverachtenden Krieg viele Menschen, darunter über 6 Millionen Juden, um ihr Leben gebracht hat, war besiegt. Heute sehen wir mit Sorge, dass Geschichte sich wiederholt und der russische Führer Tod und Leid über viele Menschen bringt. Dieser Weg führt nicht zum Frieden und dient nicht dem Leben. Das Vorbild vom guten Hirten ist heute aktueller und konkreter denn je. 

Am heutigen „Gute-Hirten-Sonntag“ wird um geistliche Berufungen gebetet – in Oberkotzau sogar die ganze Nacht hindurch. Jesus, dem guten Hirten nachfolgen in verschiedenen Berufen der Kirche: als Gemeinde- und Pastoralreferent, als Kindergärtnerin oder Religionslehrer, als Ordensfrau oder Priester, im Pfarrgemeinderat, als Mutter und Vater, als Oma und Opa – wir alle sind Gerufene. Hören wir auf die Stimme von Jesus Christus; hören wir auf sein Wort und seine Wegweisung zum Leben. Sagen wir die Botschaft des guten Hirten weiter, wie Paulus und Barnabas (vgl. Apg 13,14.43-52). Führen wir Menschen zu Jesus Christus – nicht mit Zwang oder Drohung, sondern behutsam und zärtlich – wie der gute Hirte.   Amen.