zwei Impulse

Liebe Christinnen und Christen im SSB Hofer Land und darüber hinaus,

liebe Freunde und Bekannte,

liebe E-Gemeinde,

 

endlich komme ich dazu zu schreiben,

es war viel los in den vergangenen Tagen, u.a. war ich „laufend“ unterwegs – ich war mit der Oberküpser Wallfahrt betend, singend, schweigend und redend unterwegs nach Gößweinstein, zum Gnadenort der Allerheiligsten Dreifaltigkeit in der Fränkischen Schweiz.

Dieses „Beten mit den Füßen“ tat gut – nicht nur mir…

… sondern den vielen Wallfahrerinnen und Wallfahrern, die an diesem Wochenende von vielen Pfarreien aus nach Gößweinstein gepilgert sind.

Wallfahren ist nicht „out“ sondern „in“ – viele Menschen, die sich sonst schwer mit Kirche tun, gehen mit, weil es ihnen gut tun.

Weggemeinschaft – miteinander geteilte Wege und miteinander geteiltes Leben als Ort gelebten Glaubens und erlebbarer Kirche.

 

Hierzu ein Lied-LINK zum Mitsingen.

… und auch die beiden Impulse zum Nachlesen und Nachdenken.

 

Ihnen/Euch gute Wege durch diese Woche – gehen wir (nicht nur an Fronleichnam) raus und zeigen und leben wir unseren Glauben!

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Dr. Dieter G. Jung

Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land

zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau

Predigt Pfingsten (LJ C)

Apg 2,1-11 + 1 Kor 12,3b-7.12-13 + Joh 20,19-23/Joh 3,16-21

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder, liebe Jugendliche,

Durch die Fasten- und Osterzeit hindurch haben uns die Farben des Regenbogens begleitet: Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo, Violett. Der Regenbogen war auch Thema beim Jugend- und Familiengottesdienst in Schwarzenbach/S. sowie bei der Erstkommunion in unseren Pfarreien. Karfreitag war denn – passend zur Liturgie vom Leiden und Sterben Christi – von schwarzem Trauerflor geprägt und an Ostern brach strahlendes Weiß durch, die Fülle aller Farben. Leben und Glauben sind mehr als Schwarz-Weiß, auch mehr als Schwarz-Weiß-Denken: Leben ist bunt – mit hellen und dunklen Lebensfarben, hellen und dunklen Tagen; wenn mein Tag heute eine Farbe hätte, dann wäre es…

Das feiern wir an Pfingsten: Leben, das das Schwarz-Weiß-Denken überwindet: das Schwarz des Karfreitags, das blendende Weiß der Osterzeit – um dann doch wieder in die Verschlossenheit, Ängstlichkeit und Furcht zurückzufallen – es wird Grau: Nach der Himmelfahrt Jesu schlossen die Jüngerinnen und Jünger sich ein; schlossen Fenster und Türen, schlossen das Licht aus – farblos irgendwie, aber doch hoffend, dass da wieder Licht ist, neue Lebenskraft und Begeisterung. Am Pfingsttag ist dann plötzlich Mut da, Mut und Heiliger Geist, die Fenster und Türen zu öffnen, frischen Wind zu spüren, Licht, Feuer und Strahlkraft aus der Höhe, die die eigenen Lebensfarben zum Strahlen bringt. Die Jüngerinnen und Jünger haben Mut, nach draußen zu gehen und die Geistesgaben und Charismen zum Leuchten zu bringen: Sie sind Menschen mit Ausstrahlung, die andere Menschen Begeistern. Licht ist Jesus Christus – Er, seine Botschaft, sein Leben, Sterben und Auferstehen strahlt durch sie hindurch wie bei einem Glasfenster.

Das Gebetsbildchen des katholischen Hilfswerkes Renovabis zeigt ein solches Kirchenfenster. Es ist die Rosette im südlichen Querhaus des Kölner Doms, das sog. nicht unumstrittene Richter-Fenster. Kardinal Meisner störte sich an der computergesteuerten, „zufälligen“ Anordnung der Farbquadrate. Wenn man „Zufall“ deutet als das, was von Gott her zufällt, dann ist es ein geistgewirktes Geschehen und durch und durch pfingstlich und bunt.

Es ist nicht alles schwarz in der Kirche – und wir müssen nicht „schwarzsehen“. An Pfingsten geht darum, die Buntheit des Lebens und der Kirche heute sichtbar zu machen, die Frohe Botschaft und die unzähligen guten Interaktionen der Christinnen und Christen, die sie leben und Farbe in die Kirche bringen. Kirche und Gemeinde vor Ort besteht aus vielen Farben. Kirche ist nicht einfarbig, sondern bunt – Jesus Christus ist das Licht, das die einzelnen Farben zum Leuchten bringt – und auch Licht in die Kirche.

Unsere diesjährige Osterkerze bringt das zum Ausdruck: ein Kreuz aus vielen bunten Farben; ein Mosaik aus vielen bunten Steinen, aus großen und aus kleinen – Kirche, eine Gemeinschaft, die lebendig ist. Die Mitte des Farbkreuzes bildet die Farbe Weiß, die Fülle aller Farben. Die Mitte symbolisiert Jesus Christus, den auferstandenen Gekreuzigten. Ein diamantähnlicher Glasstein, von dem goldenen Strahlen ausgehen, zeigt, dass Jesus Christus, die kostbare und wertvolle Mitte der Kirche und der Gemeinden vor Ort ist, der alle anderen Farben zum Strahlen und Leuchten bringt. Die „weiße Scheibe“ in der Mitte des Farbkreuzes ist auch Hinweis auf die Eucharistie, das Brot des Lebens, das Jesus Christus für uns ist.

Pfingsten ist der Geburtstag der Kirche und der feiernden Gemeinde vor Ort – wir feiern das Leben und unseren Glauben: Eingeladen zur Feier der Eucharistie hat Jesus Christus; schön, dass Sie da sind und diesen farbenfrohen Geburtstag mitfeiern. Das bunte Glasfenster auf dem Renovabis-Bildchen erinnert ein wenig auch an „Konfetti“: Pfingsten will ein farbenfrohes und geisterfülltes Fest sein, ein Fest der Lebens- und Glaubensfreude. [In Schwarzenbach feiern wir diesen Geburtstag – und auch die Einführung des neuen Pfarrgemeinderates – nach dem Gottesdienst mit einem Kuchen mit bunten Schokoladenlinsen und brennenden Kerzen darauf. Alle bekommen einen Teil davon ab: alle Christinnen und Christen haben Gottes Geist in sich – die Kerzen mit den „Feuerzungen“ symbolisieren das. Wir alle sind Kirche – lebendig, bunt und geisterfüllt. Das ist unser aller Aufgabe – nicht nur die des neuen Pfarrgemeinderates:] Die je eigene Lebensfarbe einbringen, durch die Jesus Christus in unsere Gemeinde hineinstrahlt. Lassen wir uns neu begeistern und zu, dass Er Licht in unser Leben bringt.  

Amen.

Predigt Dreifaltigkeitssonntag (C) 2022

Röm 5,1-5 + Joh 16,12-15 (+ Melodie: Ich bin Kopf bis Fuß)

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!

Erkennen Sie / erkennt Ihr diese gesummte Melodie, und wenn ja, was hat sie mit der „Dreifaltigkeit zu tun“? Welche geheimnisvolle „Melodie“ steckt im Geheimnis des dreifaltig-einen Gottes, der drei „Personen“ des einen göttlichen „Wesens“? Was hören wir? Was klingt bei uns an?

Gott ist nicht einfältig, sondern dreifaltig – und doch eins.

Ich sage es jetzt mal mathematisch: 1 +1 + 1 = 3. Klar, das weiß jedes Kind in der ersten Klasse. Aber zugleich gilt 1 +1 + 1 = 1; das ist Geheimnis an der Dreifaltigkeit, des dreifaltig-einen Gottes: Einfach nicht zu begreifen – oder besser – nicht einfach zu begreifen.

Wir stellen uns den Gott in drei Personen als „Drei“ vor – wie sollen die eins sein können? Unser Denkfehler liegt in der deutschen Sprache und dem Begriff „Person“: Der Begriff „Person“ kommt vom Verb personare – durchtönen. Stellen wir uns einen antiken Theaterspieler vor, der drei verschiedene Masken hat und damit auf der Bühne in drei verschiedene Rollen schlüpft: Er ist einer und doch verkörpert er drei.

Aber was tönt durch die drei verschiedenen Erscheinungsweisen des einen göttlichen Wesens durch? Was ist Gott Vater – Jesus Christus und dem Heiligen Geist gemeinsam? (Melodie summen + Text singen):

Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt, denn das ist meine Welt und sonst gar nichts.

Das ist, was soll ich machen, meine Natur. Ich kann halt lieben nur und sonst gar nichts.

Dieser Schlager von Marlene Dietrich – bekannt aus dem Film „Der blaue Engel“ – kann fernab aller Erotik das Geheimnis der Dreifaltigkeit und das Wesen des dreifaltig-einen Gottes erschließen: Es ist die Liebe, die Vater, Sohn und Heiligen Geist verbindet; und es ist die Liebe, die sie ausstrahlen und zeigen: Gott liebt die Welt, die er erschaffen hat, er liebt seine Schöpfung und Evolution, hinter der er steckt.

Diese Liebe wird für uns Menschen spürbar, erfahrbar und erlebbar durch die Mensch gewordene Liebe Gottes: Jesus Christus. In seinen Worten und Taten, in seinem Leben und Leiden aus Liebe zu uns Menschen strahlt Gottes Liebe auf. Gott lässt seinen Sohn nicht im Tod: Er schenkt ihm neues Leben – aus Liebe. Jesus Christus kehrt heim in diese Geborgenheit, in die Nähe und Liebe des liebenden Gottes.

„Diese Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist“ (Röm 5,5), so schreib es Paulus an die Römer und auch an uns. Gott ist uns nicht fern, denn diese göttliche Liebe steckt auch in uns. In der Ermutigung und Kraft des Heiligen Geistes sollen und dürfen wir aus dieser Liebe leben und sie weitergeben. Das ist unser Wesenskern als Christinnen und Christen: Die Liebe – unsere Verbundenheit zu und in einer starken Glaubensgemeinschaft in Liebe – unser Handeln und Reden aus Liebe – unser Leben soll von dieser Liebe geprägt sein.

Aus der Liebe leben, ist nicht einfältig, sondern vielfältig: jede und jeder hat vielfältige Möglichkeiten der Liebe Gottes im eigenen Leben ein Gesicht zu geben – sein Gesicht in der je eigenen Person – ein Gesicht, durch das Gott und seine Liebe durchtönt und das Gott sichtbar und erfahrbar macht – den dreieinen Gott, mit dem wir in der Liebe verbunden sind.  

Amen.