Gedanken zum Palmsonntag und zur Passion

STATIO Palmsonntag LJ A 

Mt 21,1-11 + Mt 27,11-54 (Kurzfassung)

 

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder, liebe Jugendliche!

 

Palmsonntag: Jesus zieht als König in Jerusalem ein, anders als erwartet

  • Demütig und auf einem Esel reitet Jesus in Jerusalem ein – nicht hoch zu Ross – nicht wie die Stadthalter, Könige und Kaiser seiner Zeit.
  • Der Esel ist das Reittier der armen Leute. Für sie, für die Armen will Jesus König sein keiner, der sie ausbeutet und knechtet, sondern einer, der für sie da ist und sich um sie sorgt.
  • Das Pferd ist ein Fluchttier. In Stresssituationen ergreift ein Pferd die Flucht. Ein Esel aber hält stand, er hält durch, er hält sogar Schläge aus. Symbolisch steht der Esel deshalb für Jesus selbst: Jesus flieht nicht angesichts des Unheils, das sich über ihm zusammenbraut. Er hält Schläge aus und im Leiden stand. Für Außenstehende ist Jesus daher ein dummer Esel, einer der seine Haut nicht rettet, sondern sein Leben für andere hingibt. Aber Jesus handelt konsequent: er geht seinen Weg bis zum Ziel, auch wenn er steinig ist und ans Kreuz führt.
  • Jesus trägt keine Krone aus Gold, oder kostbarem Material. Jesus will sich nicht größer und wichtiger machen – er will ganz Mensch sein.
  • Einige Tage nach seinem Einzug in Jerusalem trägt Jesus eine Krone, eine Krone aus Dornen. Stechende Gewalt krönt das Haupt Jesu. Er, der Gewalt immer abgelehnt hat, wehrt sich nicht. Er macht sich verwundbar und durchbricht die Spirale von Gewalt und Gegengewalt.
  • Im Königtum Jesu klingt seine Passion mit an: seine Leidenschaft für die Menschen und seine Leidensbereitschaft für die Menschen: für uns Menschen ist Gott in Jesus Christus zur Welt gekommen – nicht um uns zu strafen, sondern um uns zu retten. Für uns Menschen nimmt Jesus das Kreuz auf sich und lässt sich für uns aufs Kreuz legen.
  • grüne Zweige, Zeichen des Lebens; mit ihnen jubelt die Volksmenge Jesus bei seinem Einzug in Jerusalem zu: Hosanna, dem Sohne Davids
  • Zweige, die bald zu Dornen werden, zu Peitschen und Geiseln, die mit Hohn und Spott auf Jesus einschlagen: Heil dir, König der Juden
  • Zweige, die mich mahnen, über meine Rolle in der Passion Jesu nachzudenken. Wie leicht lasse ich mich von der breiten Masse und Meinungsmache anstecken? Ist das Ans Kreuz mit ihm auch mein Ruf?

Kreuzwege finden sich nicht nur in Kapellen und Kirchen, wo der

Leidensweg Jesu bildhaft nachgegangen und erinnert werden kann.

Kreuzwege sind überall dort, wo Menschen Kreuze tragen, wo sie mit

Leid und Schmerz geschlagen sind, wo sie hungern nach Gerechtigkeit und Frieden. Das Evangelium vom Palmsonntag und die

Leidensgeschichte von Jesus Christus laden mich ein, über meine Rolle in den Lebenswegen und Kreuzwegen meiner Mitmenschen

nachzudenken. Gehen wir diese Wege mit – die Wege durchs Kreuz ins Leben.

AMEN.