endlich ...

Liebe Christinnen und Christen im SSB Hofer Land und darüber hinaus,

liebe Freunde und Bekannte,

liebe E-Gemeinde,

 

die letzte Mail vom mir ist schon einige Wochen her – es war viel los und die Tage/Abende waren lang und anstrengend…

… jetzt ist endlich wieder Zeit zum Schreiben auch im Rückblick auf den schönen Himmelfahrtstag, den Christinnen und Christen aus „meinen“ drei Pfarreien aber auch von Christinnen und Christen aus der Diözese Regensburg gemeinsam und bistumsübergreifend auf dem Kornberg, dem Hausberg von Rehau bzw. Martinlamitz/Schwarzenbach gefeiert haben – dem Himmel ein Stück näher.

 

Der heutige Impuls (vom 7. Sonntag in der Osterzeit) bezieht sich auf die Zwischenzeit zwischen Himmelfahrt und Pfingsten – passt also noch in die Zeit.

 

Anbei noch ein Lied-Impuls für diese Zwischenzeit – hier der LINK.

 

Euch/Ihnen allen ein gesegnetes und geistreiches Pfingstfest!

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Dr. Dieter G. Jung

Stellvertreter des Leitenden Pfarrers

Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land

zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau

PREDIGT 7. Sonntag Osterzeit LJ A

1 Petr 4,13-16 + Joh 17,1-11a 

 

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder, liebe Jugendliche! 

 

Aus der Zeit gefallen – altmodisch – nicht mehr up to date – von gestern – das verbinden wir mit dieser Redewendung aus der Zeit gefallen. Aus der Zeit gefallen, der erste Petrusbrief und die heutige Lesung daraus, weil er auf die Situation christlicher Gemeinden zu Beginn des 2. Jahrhunderts n.Chr. eingeht: Es ist eine Gemeinde in der Diaspora in „heidnischer Umwelt“, die einen Weg zwischen Anpassung und Absonderung; geht. Die Christen damals waren anders; die „Heiden“ nahmen Anstoß an ihnen und ihrem gelebten Glauben. Beschimpfungen und (in 1 Petr 4,13-16 nicht nä-her definierte) „Leiden“ wegen ihres Christseins waren an der Tagesordnung – auch gewalttägige Reaktionen darauf, die der Autor des Petrusbriefes klar ablehnt, weil sie nicht mit der Botschaft Jesu zu rechtfertigen waren. 

 

Aus der Zeit gefallen – und doch aktuell, der erste Petrusbrief: Ermutigung in der damaligen Zeit der Verfolgung – Ermutigung für uns heute, die wir uns oftmals rechtfertigen müssen, warum wir Christen sind, wa-rum wir unseren Glauben leben, warum wir zum Gottesdienst gehen. 

 

Aus der Zeit gefallen – bei uns, aber Realität in anderen Ländern: Der erste Petrusbrief eine Erinnerung daran, dass es heute noch Christenverfolgung gibt und Christen die weltweit am meisten verfolgte Religionsgruppe sind. 

 

Aus der Zeit gefallen – auch das heutige Evangelium. Am Donnerstag haben wir Christi Himmelfahrt gefeiert: Jesus Christus ist zu Gott, seinem Vater, heimgekehrt, in seine Geborgenheit, in seine Liebe – das ist Himmel. Heute nun ein Text aus den Abschiedsreden Jesu, die er nach der Chronologie des Johannesevangeliums nach dem Abendmahl und vor dem Gang zum Ölberg gehalten haben soll. Sie passen chronologisch nicht in die Zeit im Kirchenjahr nach Leiden und Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt Jesu – und wirken wie aus der Zeit gefallen, weil im Jesu „Heimgang zum Vater“ im Johannesevangelium noch bevorsteht (vgl. Joh 17,11a). 

 

Aus der Zeit gefallen – und doch passt Joh 17,1-11a in die Zwischen-Zeit zwischen Himmelfahrt und Pfingsten, weil Jesus für die Seinen, die Gott ihm anvertraut hat, betet – und ihnen ewiges Leben schenkt. Die Jünger und auch wir dürfen teilhaben an dem, was Jesus im Johannesevangelium noch bevorsteht: von den Toten auferstehen. Wir im Heute tun uns leichter, als die Jünger damals, weil wir von der Auferstehung wissen und einfacher glauben könnten, dass der Tod nicht das Ende ist und erlebtes oder gefühltes Leid ein Ende haben wird: Auferstehung zum Leben – und doch tun wir heutige Menschen uns schwerer denn je mit dem Glauben daran. 

 

Aus der Zeit gefallen – entscheidend ist die ewige Verbindung zwischen Christus und dem Vater und der die Zeit überdauernden Verbundenheit von Jesus und den Jüngern und uns. Durch ihn, Jesus Christus, sind wir mit dem Vater verbunden und haben (durch die Taufe) Anteil an der Auferstehung. 

 

Aus der Zeit gefallen – Worte nicht aus unserer Zeit und doch sind Jesu Worte Worte für alle Zeiten: Worte, welche die Jünger beherzigen sollen: 

Jesus sagt den Jüngern in der Abschiedsrede, Gott solle ihn verherrlichen, ihm also die Ehre geben – die von Gott geschenkte Würde und Liebe soll an Jesus offenbar werden – und dadurch auch Gott verherrlicht werden. 

Diese Würde ist allen geschenkt, die an Jesus Christus als den Sohn des lebendigen und lebendig machenden Gottes glauben: Verherrlichung und damit Teilhabe am ewigen Leben bei Gott unserem Vater. So wie Jesus nach seiner Himmelfahrt beim Vater ist, werden auch wir dort sein. 

 

Die Liebe, die Jesus den Menschen und den Jüngerinnen und Jüngern erwies ist nicht aus der Zeit gefallen, sondern bleibt prägend für alle Zeiten und charakteristisch für das Christentum: eine dienende sich zuwendende Liebe, die in der Fußwaschung, die Jesus an den Jüngern vollzieht, ein Vorbild hat und zur Nachahmung und gelebter Nachfolge einlädt. 

Und schließlich das Gebet: Im Johannesevangelium ist das Vaterunser nicht überliefert, dafür aber die Abschiedsreden Jesu, die zugleich ein Gebet an Gott, seinen Vater sind. Sie sind eine Einladung zum Gebet – jetzt in dieser Zwischen-Zeit besonders um Gottes Heiligen Geist, der neu belebt und lebendig macht. Beten wir um Gottes Geist für das eigene Leben und den eigenen, oftmals erstarrten Glauben; beten wir um Gottes Geist für unsere Kirche um neue Lebendigkeit; beten wir um Gottes Geist für die Welt – das ist nicht aus der Zeit gefallen, sondern nötiger denn je.

AMEN