Impuls für die Woche

Liebe Christinnen und Christen im SSB Hofer Land und darüber hinaus,

liebe Freunde und Bekannte,

liebe E-Gemeinde,

 

was muss sich in der Kirche (…und auch in Welt…) ändern?

Du und ich – und wenn alle danach handeln, dann kann die Welt friedlicher werden

und Kirche und Glaube wieder lebendiger und lebensnaher…

… es braucht nur einen Anfang, der auch andere zum Guten hin begeistert.

 

Alles, was nicht dem Streben „zum Guten hin“ dient, führt im kleinen wie im Großen zu Unfrieden und zu Unzufriedenheit, zu Machtmissbrauch, Ausbeutung und Unrecht.

 

Wir leben in Deutschland fast 80 Jahre in Frieden – eine lange Zeit;

auch daran erinnert der heutige Volkstrauertag;

er mahnt zum Frieden – auch heute.

Zu diesem Thema auch der „Impuls der Woche“

und der Lied-LINK zu „Weiße Fahnen“ von Silbermond.

 

Dir/Ihnen/Euch eine gute Woche: „Suche den Frieden, jage ihm nach!“ (Ps 34,15)

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Dr. Dieter G. Jung

Stellvertreter des Leitenden Pfarrers

Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land

zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau

Predigt      33. So. i. JK B; Volkstrauertag

Dan 12,1-3 + Mk 13,24-32

Liebe Kinder, liebe Jugendliche, liebe Schwestern und Brüder!

Bilder unserer Tage: Von Bomben zerstörte Häuser und Städte – grausame Brutalität der Kriege, die wir tagtäglich in den Nachrichten sehen können und grausame Brutalität der Kriege, die die Menschen vor Ort hautnah miterleben: Zerstörtes Eigentum, unter den Trümmern begrabene Menschen, verwundete und gefallene Familienangehörige – auf beiden Seiten. Erschütternde Bilder, erschüttertes Leben: Kein Stein bleibt auf dem anderen. Wer kann, der flieht vor diesem Zusammenbruch der Lebenswelt.

Bilder von heute, die denen von damals nicht unähnlich sind: Heute am Volkstrauertag denken wir in Deutschland an die Zeit der Kriege, die bitteres Leid für unzählige Menschen mit sich brachten. „Kriegshelden“ wurden damals propagiert. Viele liefen fasziniert und jubelnd den Führern der damaligen Zeit nach, oder ließen Gewalt und Krieg zu. Doch der Volkstrauertag ist alles andere als faszinierend – er macht betroffen: Wir feiern heute keine Kriegshelden mehr, sondern wir gedenken der Toten und Opfer der Kriege und auch derer, die auf der Flucht oder bei Vertreibungen ums Leben kamen. Daher gehen nach dem Gottesdienst bzw. heute Nachmittag zum Kriegerdenkmal. Ein Kriegerdenkmal ist kein Monument der Kriegs-verherrlichung oder Heldenverehrung, sondern ein Denkmal, das uns heute zum Frieden mahnt. Ein Denkmal, das mir still zuruft: denk mal nach!

Heute wird mir die Endzeitrede Jesu zugemutet – Weltuntergangsstimmung – welterschütternde Bilder: dauerhafte Sonnenfinsternis – kein Mond in der Nacht – die Sterne werden vom Himmel fallen – die Welt wird untergehen und der Himmel auch (vgl. Mk 13,24-25). Düstere Aussichten – zum Davonlaufen – oder zum Den-falschen-Führern-Nachlaufen, die in die Irre und zum sicheren Untergang (ver-)führen, anstatt in die Freiheit zu führen.

Wo ist da der Lichtblick, der hoffen lässt?

Wo der Silberstreif am Horizont?

Wo die Frohe Botschaft, die Jesus sonst verkündet?

Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen“ (Mk 13,31). Dieses Wort Jesu im heutigen Evangelium ist keine billige Vertröstung; seine Botschaft bleibt ewig – hoffentlich: Die Botschaft der Vergebung, der Nächstenliebe und der Solidarität mit den Armen; die Botschaft von Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit. „Der Friede sei mit euch!“ (Lk 24,36) Dieses erste Wort des auferstandenen Gekreuzigten lässt hoffen. Es darf in Angst und Verbitterung, im (verbalen) Aufrüsten und angesichts der Hasstiraden unser Tage nicht untergehen, denn es durchbricht die Ohnmacht des Todes. Die welterschütternden Nachrichten von Katastrophen, Krieg und Gewalt dürfen dieses Hoffnungswort vom Frieden nicht mundtot machen!

Weltuntergangsstimmung – in diese düstere Stimmung hinein setzt die Band Silbermond mit ihrem Lied Weiße Fahnen ein mahnendes Hoffnungszeichen. In diesem Lied wird ein brutaler Krieg geschildert, eine Katastrophe, die in das zerbrechliche Leben eines Kindes hereinbricht: „Ein lautes Feuer zündet mal wieder den Himmel an. Und er rennt um sein Leben schon sein junges Leben lang. Hat den Krieg seiner Väter doch nie angefangen.“ Mich bewegt dieses Lied, weil die grausame Realität des Krieges immer wieder von der tiefen Sehnsucht nach Frieden durchbrochen wird: „Und immer wenn er einschläft, träumt er sich weit weg, träumt er sich in die Stille, träumt er sich davon. Ein leiser Wind weht und der Himmel ist weit. Dieser Krieg ist aus und die Soldaten geh’n heim. Und weiße Fahnen weh’n. Und alle sind frei, frei, frei. Diese Nacht, mein Freund, hab ich vom Frieden geträumt “ – ein Wunschtraum, denn immer wieder bohren sich die Kriegsereignisse brutal in den Traum vom Frieden hinein, holen den Jungen zurück in die bittere und grausame Realität des Krieges: „Und er wacht auf: im Feuerregen; die Nacht gelähmt; keine Sterne zu sehn. Durch seine kleinen Hände fließt roter Sand. […] Zu viele Träume liegen hier begraben. Doch er hat nie aufgehört, das Träumen zu wagen. Jetzt ist er weit weg mit geheilten Wunden. Seine kleinen Hände haben den Frieden gefunden.“ Mit dem Sterben des Jungen endet dieses Lied von Silbermond … Jetzt ist er weit weg, mit geheilten Wunden – und ruht in Frieden – im Frieden, den letztlich Gott ihm schenkt.

Gerade heute am Volkstrauertag mahnt mich dieses Lied Weiße Fahnen der Band Silbermond, vom Frieden nicht nur zu träumen, sondern ihn – wo ich kann – in die Tat umzusetzen: mit meinen kleinen Händen und mit meinen begrenzten Mitteln.   Amen.