Liebe Christinnen und Christen im SSB Hofer Land und darüber hinaus,
liebe Freunde und Bekannte,
liebe E-Gemeinde,
immer mehr Menschen fühlen sich innerlich leer und ausgebrannt – burn out – das innere Feuer und die Antriebskraft fehlen;
immer mehr Menschen fühlen sich zugemüllt mit eine Informationsflut – voll bis obenhin – eine Fülle, die krank macht;
immer mehr Menschen sehnen sich nach Erfüllung und Leben in Fülle – Sehnsucht nach Sinn und Lebensfreude;
immer mehr Menschen sehnen sich nach echter, kost-barer Begegnung – Sehnsucht nach Leben und Liebe
Ein Lied im Bamberger Anhang des Gotteslobes (Nr. 843) lässt all das anklingen: Da wohnt ein Sehnen tief in mir, o Gott
Um „Leben in Fülle“, um eine Hoch-Zeit, die Jesus ermöglicht, dreht sich auch der angehängte Impuls.
Viel Freude beim Lesen und Nachdenken!
Als Zugabe noch ein Lied zum Vertiefen der Hoch-Zeit mit Jesus Christus:
Du bist das Brot, das den Hunger stillt; Du bist der Wein, der die Krüge füllt
Dir/Euch/Ihnen einen gesegnete und erfüllte zweite Wochenhälfte!
Herzlichst
Dr. Dieter G. Jung
Stellvertreter des Leitenden Pfarrers
Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land
zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau
PREDIGT 2. So. i. Jahreskreis; LJ C 2025
1 Kor 12,4-11 + Joh 2,1-11
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!
Das fängt ja gut an...: Dry January. Nach der Völlerei, Nascherei und reichlich Alkoholkonsum rund um Weihnachten und Silvester ist das neue Jahr für viele Menschen der perfekte Anlass, um über
den (zeitweisen) Verzicht auf Alkohol nachzudenken. Ein guter Vorsatz, denn Feiern und gut drauf
sein, kann man auch ohne Alkohol. Seit einigen Jahren wird daher der Dry January, der trockene Januar immer beliebter. Gemeint ist der freiwillige Verzicht auf Alkohol im ersten Monat des Jahres.
Ziel ist es, fit ins neue Jahr zu starten und sich rundum besser zu fühlen. Das fängt ja gut an...
Das fängt ja gut an..., hat sich sicher das Brautpaar gedacht, als auf ihrer
Hochzeit der Wein ausging und ihre Gäste ganz unfreiwillig „auf dem Trocken“ saßen und nichts zu Trinken hatten: Welch eine Blamage! Was sollen bloß die Leute denken. Wenn schon die Hochzeitfeier
nicht klappt, wiesoll das dann erst im Alltag des Brautpaares werden? Das fängt ja gut an...
– eine Hochzeit mit Hindernissen. Jesus sieht die Not der Brautleute; er wird von seiner Mutter darauf hingewiesen: Sie haben keinen Wein mehr (Joh 2,3). Maria, die Mutter Jesu, tratscht dieses
Missgeschick nicht einfach weiter, sondern weißt Jesus bewusst darauf hin, damit er helfend eingreift.
Maria hat die Hoffnung, dass am Ende doch noch alles gut ausgeht, trotz der erlebten „Durststrecke“ zu Beginn des Ehelebens des jungen Paares.
Das fängt ja gut an...: Füllt die Krüge mit Wasser (Joh 2,7), sagt Jesus – sicher, man kann auch Wasser trinken, aber auf einer Hochzeit, bei einem Fest?! Auf der Hochzeit zu Kana wirkt Jesus
sein erstes Zeichen: Jesus wandelt das lebensnotwendige Wasser zu kostbaren Wein, den Mangel zu Fülle des Lebens – wunderbar – die Hochzeit kann weitergehen. Überfluss, überschwängliche
Lebensfreude und Leben in Fülle; jede(r) kann es spüren und genießen: sechs riesige Wasserkrüge voll von gutem Wein,
ungefähr 600 Liter – maßlos viel, selbst für eine siebentägige orientalische Hochzeit – eine Zeit die dem Arbeitsalltag enthoben, eben eine
Hoch-Zeit war: Alkohol und ausgelassenes Feiern gehörten dazu. Das Entscheidende spielt sich aber nicht in der wunderbaren Wandlung von Wasser in Wein ab, sondern in den Gesprächen darüber (vgl.
Joh 2,9-10):
Woher kommt plötzlich der gute Wein? Wie ist Wasser zu Wein geworden?
Wer ist dieser Jesus, wenn Derartiges durch sein Wirken geschieht?
Die Hochzeitsgäste erkennen allmählich das Wunderbare und die göttliche Herrlichkeit (Joh 2,11) in diesem Wandlungs-Geschehen: Gott bewirkt alles in allem (1 Kor 12,6). Das fängt ja gut an, mit
Jesus nämlich – etwas Göttliches ist an ihm, in ihm, wirkt durch ihn: Gottes Geist. Mit Jesus wird der Alltag zum Fest, das erlittene Missgeschick zur erfüllenden Freude, der erlebte Mangel zur
frohmachenden Fülle – wahrlich eine Hoch-Zeit, die die künftige Gemeinschaft mit Gott vorwegnimmt, ein
„Stück Himmel auf Erden“. Jesus ermöglicht, ja schenkt diese Hoch-Zeit. Das fängt ja gut an – dass es aber auch ganz anders enden kann, zeigt ein chinesisches Märchen: Ein Paar will Hochzeit
feiern, ein großes Fest. Weil die beiden arm sind, bitten sie alle Gäste, ein Flasche Wein mitzubringen und in ein großes Fass zu gießen; dann würde für alle reichlich zu trinken da sein. Als das
Getränk in die Gläser gegossen wird, man miteinander auf das Brautpaar anstößt und den ersten Schluck trinkt – betretenes Schweigen.
Es ist pures Wasser! Jeder Gast hatte gedacht: Wenn ich eine Flasche Wasser in das Fass schütte, fällt das nicht auf. Beschämt gehen alle Gäste nach Hause. Das Fest hat nicht stattgefunden: Jeder
wollte auf Kosten der anderen feiern; keiner hat etwas zu Freude aller beigetragen. Durch die Hochzeitsgäste, die alle Wasser ins Weinfass gegossen haben, ist das geplante Freudenfest verwässert
und buchstäblich ins Wasser gefallen. Das fängt ja gut an... Betroffenheit ist der erste Schritt, hin zu einer „Wandlung“, einem geänderten „Lebenswandel“: Leben auf Kosten anderer – eigennützig
statt gemeinnützig handeln – merkt doch keiner, wenn ich betrüge – die Allgemeinheit zahlt doch die Zeche! Wandle ich mich?
In Jesus ist Gottes Herrlichkeit gegenwärtig. Durch ihn findet das Fest statt und kann weitergehen. Das fängt ja gut an: Die wunderbaren Zeichen Jesu und Gottes Geist bewirken etwas: Wandlung,
ja, aber noch mehr. Es geht weiter – nicht im alten Trott, sondern neu oder auch ganz anders, besser oder auch glücklicher. Was ist mein Beitrag, dass es weitergeht?
Heute muss jede(r) selbst das AMEN nach der Beantwortung dieser Fragen sprechen:
Wo und wie will Gottes Geist in mir und durch mich wirken?
Wandle ich mich?
Was ist mein Beitrag, dass es gut/besser weitergeht?