
Liebe Christinnen und Christen im SSB Hofer Land und darüber hinaus,
liebe Freunde und Bekannte,
liebe E-Gemeinde,
in den Wochen rund um Himmelfahrt lesen/hören wir die Abschiedsreden Jesu aus dem Evangelium nach Johannes. Wesentliches von Jesus Christus leuchtet auf für uns, Wichtiges wird in menschlicher Sprache verdichtet.
Deesis-Mosaik (Quelle: pixabay)
Unser gottesdienstliches Feiern, Beten und Singen ist die Antwort auf Gottes Dienst an uns Menschen und der Menschheit und damit letztlich Antwort auf das Mensch gewordene Wort Gottes: Jesus Christus.
Hier ein Lied vom Weltjugendtag 2011, das beides zum Ausdruck bringt:
Wer/was Jesus Christus für mich, für mein Leben und meinen Glauben ist – und was wir als Christ(inn)en in seiner Nachfolge sein sollen und tun können.
Hier der Lied-LINK (GL 362).
Wir sind ein Stein in „Gottes Mosaik“, in seinem Haus aus lebendigen Steinen, der Kirche.
Das Lied GL Bamberg 868 sagt das in folgenden verdichteten Worten und bildreichen Strophen:
1. Gott baut ein Haus, das lebt, / aus lauter bunten Steine, / aus großen und aus kleinen, / eins, das lebendig ist.
2. Gott baut ein Haus, das lebt, / wir selber sind die Steine, / sind große und auch kleine, / du, ich und jeder Christ.
3. Gott baut ein Haus, das lebt, / aus ganz, ganz vielen Leuten, / die in verschiednen Zeiten, / hörten von Jesus Christ.
4. Gott baut ein Haus, das lebt, / er sucht in allen Ländern, / die Menschen zu verändern, / wie’s dafür passend ist.
5. Gott baut ein Haus, das lebt, / er selbst weist dir die Stelle, / in Ecke, Mauer, Schwelle, / da, wo du nötig bist.
6. Gott baut ein Haus, das lebt, / er gibt dir auch das Können, / lässt dir den Auftrag nennen, / damit du nützlich bist.
7. Gott baut ein Haus, das lebt. / Wir kennen seinen Namen / und wissen auch zusammen, / dass es die Kirche ist.
Anbei noch ein Morgengebet von Edith Stein, das den „Mosaik-Gedanken“ ebenfalls aufgreift – hier der LINK.
Zudem noch einmal der Flyer und die Anmeldung für die diesjährige Pfarrfahrt.
Bitte um Anmeldung bis Pfingsten! Danke!
Bei all diesen Fragmenten und Bruchstücken hoffe ich, dass sich manches zusammenfügt und ergänzt.
Ihnen/Dir/Euch einen schöne zweite Wochenhälfte und einen gesegneten Himmelfahrtstag!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dieter G. Jung
Stellvertreter des Leitenden Pfarrers
Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land
zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau
Predigt 6. Sonntag der Osterzeit im LJ C (2025, OK, Reh)
Apg 15,1-2.22-29 + Joh 14,23-29
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!
Ein Mosaik besteht aus winzigen Steinchen: eines hält das andere. Jedes Steinchen ist einzigartig und doch ergeben sich durch das Nebeneinanderlegen Farbflächen und Kontraste, Menschen, Tiere, Pflanzen und Gebäude werden sichtbar. Ich erinnere mich gern an die Mosaiken von Sepporis bei einer Israelreise im Jahr 2022: auf den ersten Blick waren sie blass und farblos, aber als unser Guide Wasser auf die Steinchen goss, erstrahlten sie in leuchtenden Farben; man sah ihnen ihr Alter von über 2000 Jahren nicht an.
Wir hörten im heutigen Evangelium (Joh 14,23-29) einen kleinen Abschnitt aus den Abschiedsreden Jesu (Joh 13-17), einige Mosaiksteinchen, wenige Verse. Wie bei Johannes üblich, sind verschiedene Motive ineinander verschachtelt; Mosaiksteinchen liegen auf den ersten Blick scheinbar wahllos nebeneinander. Aber in diesen bruchstückhaften Worten Jesu sind Motive enthalten, die in den Abschiedsreden an anderen Stellen immer wieder anklingen und schließlich doch ein Mosaik, ein großes Ganzes, ergeben. Alt sind sie, diese Worte Jesu – fast 2000 Jahre alt – und trotzdem nicht blass und farblos. Wenn wir uns die Mühe machen, den Staub der Jahrhunderte abzuwaschen, dann strahlen die Worte Jesu auch in unseren Tagen und haben uns heute etwas zu sagen, in der Jetztzeit des Glaubens und Lebens.
Was nehmen wir mit? Was und woran halten wir fest?
„Meine Worte“, die Worte Jesu sind das. Jesus ist so bei den Jüngern und bei uns, auch über seinen Abschied hinaus: Das schafft Nähe und Beziehung, das schafft Orientierung und Wegweisung. Das Wort Gottes nehmen wir als Glaubensgemeinschaft mit und nehmen es ernst. Welches Wort Jesu ist mir wichtig? Was „macht“ es mit mir? Welche Auswirkungen hat es in meinen Leben und in meinem Glauben?
Die „Liebe Gottes“ ist und gegeben. Sie stiftet Beziehung und Gemeinschaft zwischen Gott und Mensch und unter den Menschen. Liebe ist „der Kitt“, der alles zusammenhält – und Liebe eröffnet Räume, wo Gott Wohnung nimmt und so erfahrbar ist in unserem menschlichen und mitmenschlichen Tun. Wie nehme ich die Liebe Gottes in meinem Leben auf und wie setzte ich sie in die Tat um?
„Heiliger Geist“ als vorösterlich verheißener nachösterlicher „Beistand“ ist uns geschenkt. Und er hat zu tun: Er ist über die Zeiten hinweg Lehrer und Erinnerer an die Worte Jesu – gerade in Zeiten, in denen sie vergessen werden oder in der Unsicherheit der Zeit untergehen. Durch den Heiligen Geist bleibt Jesus da und ist im aktuellen Zeitgeschehen präsent und gegenwärtig: kein Zeitgeist, sondern Gottes Geist in unserer Zeit. Wo spüre ich das Wirken von Gottes Geist? Wo wirkt er in mir und durch mich?
„Friede“ ist uns verheißen. Wir denken an den Welt-Frieden, an Frieden, „wie die Welt ihn gibt“. Welchen Frieden gibt die Welt? Friede mit Waffengewalt oder durch Mauern erzwungen; Friede durch Abschreckung und Aufrüstung – so sieht Friede aus, den (sich) die Welt gibt. Jesus aber sagt „seinen Frieden“ zu, der nicht von dieser Welt ist und anders als die Welt ihn gibt: Friede, der dort beginnt, wo Wertschätzung und Respekt herrschen, wo sogar Feindesliebe möglich und gelebt wird – Friede, der dort gefunden wird, wo Barmherzigkeit und Gerechtigkeit gesucht werden – Friede, der aus dem Innersten des Herzens kommt, weil mir dort Gottes Wort in Fleisch und Blut übergegangen ist – Friede, der sich nicht auf die „Liebe zur Macht“ beruft, sondern an die „Macht der Liebe“ glaubt – Friede, der durch das Wirken von Gottes gutem Geist zustande kommt – wenn wir das Menschenmögliche tun. Was ist mein Beitrag zum Frieden Gottes in der Welt?
Was nehmen wir mit? Was und woran halten wir fest?
Jesus selber können wir nicht festhalten, ja der Auferstandene verbietet es Maria von Magdala (und uns): „Halte mich nicht fest“ (Joh 20,17). Aber an Jesu Worte können wir uns halten – Mosaiksteine. Wir können daraus ein Mosaik gestalten, damit die Botschaft Jesu im Heute sichtbar(er) wird: Jesus ist und bleibt da, auch wenn er sich verabschiedet und geht. Jesus ist und bleibt da: im Wort Gottes – in der Liebe, die wir Gott und einander erweisen – durch den Heiligen Geist – in unserem Einsatz für Frieden. Das macht mir Mut zum Leben und Glauben. Das schenkt mir Freude: Lebensfreude und Freude am Glauben. Das nimmt mir die Angst, stärkt meine Hoffnung und gibt Halt: Es geht gut weiter – verbunden mit Gott und miteinander. Amen.