Liebe Christinnen und Christen im SSB Hofer Land und darüber hinaus,
liebe Freunde und Bekannte,
liebe E-Gemeinde,
ein beliebtes Kinderspiel könnte man auf Pfingsten umändern – mit ähnlich „fortlaufendem“ Erfolg:
„Wer hat Angst vor’m Heil’gen Geist?“ – „Niemand!“
„Wenn er aber kommt?“ – „Dann reißen wir aus!“
Angst vor dem Heiligen Geist, Gottes gutem Geist, der Kraft aus der Höhe hat niemand oder kaum jemand…
… solange alles nach dem eigenen Willen geschieht und in die Richtung läuft, die ich vorgebe.
Wer/Was ist der Heilige Geist? Einen Antwortversuch gibt der Pfingstimpuls!
Rechne ich mit der Wirkmächtigkeit von Gottes Geist?
Bewirkt Gottes Geist etwas – auch in mir?
Bitte und bete ich um Gottes Geist?

Ich kann Gottes Heiligen Geist einladen, in mir und durch mich zu wirken.
Hier ein Lied-LINK dazu.
Wer den Heiligen Geist aber bei sich ankommen lässt und ihn aufnimmt,
ihn in sich wirken lässt und seine Auswirkungen zulässt,
der/die überlässt ihm die Führung über sein Leben.

„Unter der Führung des Heiligen Geistes…“
… kann meine harte, verhärtete „Schale“ und aufgesprengt werden
… kann ich mich mutig anderen Menschen und der Welt öffnen
… kann ich über mich und meine Grenzen hinauswachsen
… kann ich meine Bestimmung als Christ leben
In den pfingstlichen (Familien-)Gottesdiensten brachten Kinder und Jugendliche aus Rehau und Schwarzenbach/S. diese (Aus-)Wirkungen des Heiligen Geistes bei den verschlossenen Jüngerinnen und Jüngern damals in Jerusalem und bei den Menschen unserer Tage durch ein Symbol unserer Zeit zum Ausdruck: Popcorn-Mais. Dazu ein bedenkenswerter und „Popcorn“-LINK.
Dir/Euch/Ihnen eine geistreiche Zeit, viel Begeisterung bei allem Tun –
und wer hat – schöne und erholsame Ferien/Urlaubstage!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dieter G. Jung
Stellvertreter des Leitenden Pfarrers
Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land
zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau
Fotos: https://pixabay.com/
Predigt Pfingsten (LJ C) (2025 SB, OK, Reh)
Apg 2,1-11 + 1 Kor 12,3b-7.12-13 + Joh 20,19-23
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!
Im Prinzip geht alles, aber ohne Strom läuft nichts. Ich kann „Strom“ zwar nicht sehen, aber ohne elektrische Energie geht heutzutage nichts mehr. Das bekomme ich zu spüren, wenn der Strom einmal für längere Zeit abgeschaltet wird, dann geht nichts mehr: keine Kaffeemaschine, kein Staubsauger, kein elektrisches Gerät – und auch das I-Pad und mein Handy funktionieren nur solange, bis der Akku wieder am Stromnetz aufgeladen werden muss. Im Prinzip geht alles, aber ohne Strom läuft nichts. Auch viele Prozessabläufe in Firmen und Betrieben werden heutzutage elektronisch gesteuert. Bei einem Totalausfall der Stromversorgung würde großes Chaos ausbrechen. Im Prinzip geht alles, aber ohne Strom läuft nichts. Strom ist ein kostbares Gut, ein Schatz, mit dem wir sorgsam umgehen müssen. Die Debatte um eine nachhaltige Energieversorgung und die zukünftigen Stromtrassen zeigt das: wie und wo soll Energie erzeugt werden – wo soll unser Strom herkommen? Wo und wie sollen Stromtrassen von Nord nach Süd geführt werden. Brauchen wir diese Stromzuleitungen überhaupt? Im Prinzip geht alles, aber ohne Strom läuft nichts.
Wer ist der Heilige Geist? Wie kann ich ihn mir vorstellen?
Heiliger Geist, Kraft Gottes, Lebensstrom – ohne Heiligen Geist geht im
Leben eines Christen gar nichts, dann bleibt alles aus – alles ist wie tot: Im Prinzip geht alles, aber ohne Heiligen Geist läuft nichts. Damit wir das nicht vergessen, feiern wir Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes.
Ebenso wie „Strom“ nicht sichtbar ist, sondern nur, dass mit Strom ein Elektrogerät funktioniert, ist es auch mit dem Heiligen Geist. Im Prinzip geht alles, aber ohne Heiligen Geist läuft nichts. Die Bibel verwendet Bilder, um diese belebende Kraft Gottes zu umschreiben: „ein Brausen“, ein aufbrausender Sturmwind, „ein heftiger Sturm“ und „Zungen wie von Feuer“ (Apg 2,2-3) – aber das sind „nur Bilder“ für den nicht sichtbaren göttlichen Lebensstrom. Was wir sehen können und was die Jünger und auch Maria damals am Pfingsttag spüren konnten, sind die Auswirkungen des Heiligen Geistes. Im Prinzip geht alles, aber ohne Heiligen Geist läuft nichts. Die Kraft aus der Höhe, Gottes Heiliger Geist, belebt und bewegt in sich verschlossene Menschen, sodass sie sich öffnen, aus sich herausgehen und zu mutigen Zeugen für das Evangelium werden. Aus verängstigten und schweigenden Jüngern werden kraftvolle und sprechende Boten des Auferstandenen. Im Prinzip geht alles, aber ohne Heiligen Geist läuft nichts. Die Apostel stehen plötzlich „unter Strom“; für Außenstehende wirken sie wie betrunken, man erkennt sie nicht wieder, denn sie sind trunken von Gottes Geist (vgl. Apg 2,13). Sie sind begeistert, reden in den Sprachen der Völker und zeigen so die Wirkung von Gottes gutem Geist: Im Prinzip geht alles, aber ohne Heiligen Geist läuft nichts.
Wenn der Heilige Geist in einen Menschen einströmt und ihn durchströmt, wird dieser Mensch durch Gottes Kraft neu belebt. Wir feiern diese Lebenswirklichkeit in den Sakramenten der Taufe und der Firmung. In ihnen kommen wir Menschen auf besondere Weise mit Gottes Kraft und seinem Lebensstrom in Berührung, fallen aber nicht tot um, sondern werden zu geisterfüllten Menschen. Alle Getauften und Gefirmten sind in diesem Sinn „Geistliche“, in denen und durch die Gottes Heiliger Geist wirken möchte: Im Heiligen Geist geht alles, aber ohne mich läuft nichts. Vielen Getauften und Gefirmten merkt man ihre Begeisterung nicht an: von Gottes Geist ist in ihrem Leben nichts oder nicht viel zu spüren und auch keine Glaubensfreude im Alltag. Ist da der göttliche Lebensstrom ausgegangen? Hat Gott den Strom abgezwickt und das Licht ausgemacht?
Nein, Gottes Heiliger Geist ist da – immer. Aber es ist wie bei einer Steckdose, die nicht benutzt wird: die kann noch so unter Strom stehen, und doch wird das keine Auswirkungen haben, wenn nicht ein Kabel angesteckt wird. Mit Heiligem Geist geht alles, aber ohne mich läuft nichts. Damit der Heilige Geist seine Wirkung zeigen kann, damit der Funke überspringt und der göttliche Strom fließt, muss ich das Meine dazu tun und das Verbindungskabel einstecken: dann geht mir in der Feier des Gottesdienstes ein Licht auf; dann führe ich ein „geistliches Leben“ mit täglichen Gebeten und Gottes Kraft strömt in mich ein; dann erzähle ich wie die Apostel begeistert von meinem Glauben und lebe ihn im Alltag mit meinen Mitmenschen; dann strömt viel von Gottes Güte und Menschenfreundlichkeit aus mir heraus und ich teile, was ich besitze, begeistert mit den Bedürftigen. Mit Heiligem Geist geht alles, aber ohne mich läuft nichts. Es liegt an mir, ob Gottes Heiliger Geist in der Welt, in unseren Pfarrgemeinden und unseren Familien spürbar wird und sichtbare Auswirkungen hat. Schalten wir den Heiligen Geist nicht ab, sondern lassen wir ihn zu: Im Prinzip geht alles, aber ohne Heiligen Geist läuft nichts – mit Heiligem Geist geht alles, aber ohne mich läuft nichts.
Amen.