Liebe Christinnen und Christen im SSB Hofer Land,
liebe Freunde und Bekannte,
liebe E-Gemeinde,
es war viel los in den letzten Tagen:
Pfr. Hans Schinhammer (aus dem Bistum Regensburg), der in Schwarzenbach/S. seinen Ruhestand verbrachte ist im Alter von 88 verstorben;
ebenso Pfr. Jürgen Benisch aus Helmbrechts im Alter von 69 Jahren – mit ihm konnte ich vor zwei Wochen noch sein 40-jähriges Priesterjubiläum feiern.
Gestern war Firmung im SSB Hofer Land – Firmspender war Erzbischof Herwig Gössl, der nachmittags zudem das neue Verwaltungszentrum des Seelsorgebereichs segnete.
Es ist viel los, auch wenn unsere Kirche in einer Glaubenskrise steckt und immer weniger sich ihr verbunden fühlen
ð Danke und Vergelt’s an alle, denen Glaube wichtig ist, die lebhaft Glauben und glaubhaft leben!
Es ist viel los auch in den Pfarreien – trotz Priester- und Hauptamtlichenmangel
ð Danke und Vergelt’s an dieser Stelle allen Ehrenamtlichen und allen, die sich einbringen!
Es ist viel los mit vielen Ideen – z.B. heute beim Familien-Gottesdienst zum Heinrichsfest in Rehau oder auch rund um den Dom in Bamberg
ð Danke und Vergelt’s Gott allen, die ihre Talente einbringen und auch für andere nutzen
Zu diesen einführenden Ge-DANK-en passen auch die beiden Impulse –
Viel Freude beim Lesen und Nachdenken…
… und ein Lied und Gottes Segen für die Woche – hier die Lied-LINK 1 & Lied-LINK 2.
Dir/Ihnen/Euch eine gute und gesegnete Woche!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dieter G. Jung
Stellvertreter des
Leitenden Pfarrers
Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land
zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau
Predigt 14. So. i. JK; LJ C (2025 Regnitzlosau, SB)
Jes 66,10-14c + Lk 10,1-9 (Kurzfassung)
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder, liebe Jugendliche!
Ganz Deutschland sucht Mitarbeiter: Fachkräftemangel im Handwerk, in der Pflege, in der Gastronomie und v.a. in den sogenannten MINT-Fächern, also in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
Ganz Deutschland sucht Mitarbeiter: Aufgrund des demographischen Wandels gingen die geburtenstarken Babyboomer in den letzten Jahren in Rente bzw. gehen in den nächsten Jahren in den Ruhestand und erzeugen so einen hohen Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften. Berufspraktika ermöglichen jungen Leuten in verschiedene Berufe hineinschnuppern.
Ganz Deutschland sucht Mitarbeiter – wir auch! Letzte Woche wurde für das Erzbistum Bamberg ein einziger Kandidat zum Priester geweiht – in anderen bayerischen Bistümern wie z.B. im Erzbistum München-Freising gar keiner. Dieser Mangel zeigt sich mittlerweile auch in den pastoralen Berufen – kaum eine(r) will Gemeinde- oder Pastoralreferent(in) werden.
Einen Fachkräftemangel konstatiert Jesus schon für den Beginn des Christentums: „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter“ (Lk 10,2). Sicher, wir leben heute in einer anderen Zeit: Kirche und Glaube haben sich über Jahrhunderte entwickelt: Verfolgungs-, Not-, Krisen- und Blütezeiten, Zeiten wie die unsere mit einer „Verdunstung des Glaubenswissens“ und einem Schwund von Gläubigen. Trotzdem gibt es auch in unserer Zeit mehr als genug „zu ernten“ – mehr als „Fachkräfte“ dafür da sind.
Jesus sendet damals nicht nur die Wenigen, die Zwölf, aus, die Botschaft vom nahen Reich Gottes zu verkünden. Er sendet zusätzlich 72 Weitere aus – auf unsere Zeit übertragen könnten wir sie Getaufte und Gefirmte nennen. Sie alle – und damit alle Christinnen und Christen – sind gesandt und berufen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Jesu zu sein – die Zeit ist reif dafür!
Auf das „Wie“, also die Methode und die Arbeitsweise, kommt es bei den Ausgesandten, bei uns als Christen an: Unbeschwert sollen wir leben und anderen den Glauben vorleben – ohne Ballast: Einfach und authentisch, mit dem Wesentlichen sollen wir überzeugen, mit der Klarheit der Botschaft: „Schalom – Friede“ (Lk 10,5) – eine Antwort auf die Ursehnsucht der Menschen. Auf das „Wie“ kommt es an – darauf legt Jesus Wert (vgl. Lk 10,3-4):
- ohne Stock – wehrlos der Gefahr ausgesetzt gleich wie Schafe mitten unter Wölfen; aber nicht schutzlos, denn sie/wir gehen im Namen Jesu.
- ohne Geldbeutel, ohne Wandertasche, ohne Sandalen – mittellos, ganz auf sich allein gestellt – und deshalb zwei und zwei ausgesandt.
- ohne zu Grüßen – wortlos, um sich unterwegs nicht ablenken zu lassen durch oberflächliche Gespräche oder den Verlust der Kern-Botschaft.
Einfach da sein – nicht nach Luxus oder gutem Auskommen schielen; bei den Menschen in deren Lebenswelt „zu Gast“ sein – das ist kein Mangel; Leben und Glauben miteinander teilen – solche „Fachkräfte“ will Jesus!
Die Ausgesandten zurzeit Jesu und auch wir heute sind „Vorboten Jesu“ (vgl. Lk 10,1), Wegbereiter und Türöffner für Jesus, damit Er und seine Botschaft ankommt: „Geht! Siehe, ich sende euch“ (Lk 10,3), Frieden zu bringen. Sich für den Frieden einsetzten – das ist unsere Mission heute.
Jede(r) Einzelne, auch Politiker(innen) wissen, wie schwer diese Friedensmission ist. Trotzdem: Der Ruf „Schalom – Frieden“ darf nicht verstummen! Aber: Dieser Friedensappell muss gehört werden und der Friede auch gewollt sein, damit Friede werden kann – bei Putin und anderen Kriegsherren stößt dieser Ruf nach Frieden auf taube Ohren. Ebenso versiegt der Frieden, den Gott „wie einen Strom“ und einen „rauschenden Bach“ (Jes 66,12) nach Jerusalem lenken will, um dort und den Ländern ringsum ein friedliches und friedvolles Zusammenleben zu ermöglichen.
Gott lenkt den Strom des Friedens in unsere Herzen – wir sollen „unter Strom“ stehen und den inneren Frieden, den wir empfangen haben und der uns erfüllt, nach außen weitergeben: Friede und friedliches, friedvolles Zusammenleben fängt klein an, aber es kann ein großer Strom daraus werden.
Wir wünschen einander im Gottesdienst den Frieden. Nur ein banales Ritual oder ernst gemeinte Geste? Mitmenschen Frieden zusagen und ein Zeichen des Friedens schenken, so fängt Friede an. Eindrücklich und ausdrücklich Frieden leben im Alltag und im Umgang miteinander – diesen Mangel zu beheben, dazu ermutigt auch der Entlassruf im Gottesdienst, der unsere Aussendung ist: Gehet hin, in Frieden! Geht! Ihr seid gesendet! Amen.
Predigt Bistumspatron: Kaiser Heinrich II. (2025 SB; OK)
2 Petr 1,3-11 + Lk 19,12-26
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder, liebe Jugendliche!
Was ist die richtige Anlagestrategie? Anlageberater haben es nicht leicht: Wie fremdes Geld anlegen, damit es einen guten Ertrag bringt?
- Kryptowährung, spekulative Aktiengeschäfte oder doch Schuldverschreibungen von nahezu bankrotten Staaten, die mit Traumrenditen locken;
- die sichere Anlagealternative: ein Sparbrief bei der Bank – geringeres Risiko bei deutlich niedrigeren Zinserträgen;
- oder doch der Sparstrumpf: das Geld wird nicht mehr, aber es besteht die Gefahr, dass alles durch Diebstahl oder Hausbrand verloren ist
Anlageberater haben es nicht leicht: Auf die Anlagestrategie kommt es an, das ist das eine – aber es kommt auch auf das in sie gesetzte Vertrauen an: Dürfen Bänker mit dem anvertrauten Geld alles machen? Dürfen und sollen sie alles riskieren, ohne Rücksicht auf Verluste?
Auch ich bin ein Bänker – Sie auch – wirklich: wie jedem Menschen ist mir von Gott viel anvertraut: Er hat viele Gaben, Begabungen und Charismen in mir angelegt. Es sind meine Anlagen und meine Veranlagungen.
- Was ist meine „Anlagestrategie“ für mein Leben?
- Suche ich riskante Strategien, um meine Anlagen zur Geltung zu bringen – Machtstreben und Ellbogeneinsatz, Karriere um jeden Preis?
- Oder: Setze ich meine Begabungen und Fähigkeiten nicht nur für mich, sondern auch zum Nutzen und Wohl anderer Menschen ein?
- Oder lasse ich meine Begabungen einfach ungenutzt brachliegen?
Im heutigen Evangelium setzen einige auf Risiko – ich habe damit meine Probleme: Wenn einer mit einer Miene zehn erwirtschaftet, dann ist das eine Wertsteigerung auf sage und schreibe 1000 Prozent; ein anderer hat 500 Prozent. Ich frage mich: Wie kann das sein? Mit ehrbarer Handarbeit und bei normalem Wirtschaften sind solche Renditen nicht drin! Da müssen krumme Geschäfte gelaufen sein: Ausbeutung von Menschen zugunsten eines maximalen Gewinns. Und der König gibt demjenigen mit der maximalen Ausbeute auch noch einen großzügigen Bonus, das Geld, das dem Ängstlichen und Schwachen weggenommen wurde. Letztendlich verantwortet der König dieses ungerechte System und mit der ihm gegebenen Macht erhält er dieses System aufrecht und fördert es sogar. Der Evangelist Lukas setzt durch diese Zuspitzung des Gleichnisses von den anvertrauten Talenten eigene Akzente – er zwingt mich zum Nachdenken:
Warum wird dieses Evangelium am Fest unseres Bistumspatrons Heinrich gelesen? War er ein ungerechter König? Was war seine Anlagestrategie?
Gottesgnadentum: Heinrich, der 1002 zum deutschen König und 1014 zum
Kaiser gekrönt wurde, sah sich als Herrscher mit göttlichem Auftrag – und er nutzte seine gottgegebenen Gnadengaben und Begabungen nicht nur für sich, sondern auch für die ihm anvertrauten Menschen – das war
seine Anlagestrategie, das sind seine Verdienste bis heute:
- Er sorgte sich um die Reichspolitik zum Wohl des Volkes und setzte gute und geeignete Personen an wichtige Positionen in Staat und Kirche;
- Er erneuerte die Bistümer Merseburg und Basel und stiftete das Bistum Bamberg und begründete so den Bau des ersten Bamberger Doms;
- Er regte die Gründung von Klöstern an – sie waren die Bildungsträger und Kulturförderer der damaligen Zeit.
Heinrichs Anlagestrategie ging auf, sie trug gute Zinsen und brachte Wachstum im Glauben – nicht schlagartig und nicht mit Riesengewinnen, sondern stetig wachsend mit Blick auf Jesus Christus. Mit Weisheit setzte Heinrich II. diese Ziele um, um Gotteslohn. Allein hätte Kaiser Heinrich dies nicht zu tun vermocht – Kaiserin Kunigunde stand ihm hilfreich zur Seite und führte nach seinem Tod, die Anlagestrategie Heinrichs weiter.
Kaiser Heinrich II. und seine Anlagestrategie sind ein Vorbild auch für mich und die Zeit, in der ich lebe: auch ich soll meine Begabungen und Talente nutzen – nicht nur für mich allein, sondern auch zum Wohl aller. Das ist nicht nur von Gott geschenkte Gabe und geforderte Aufgabe für mich als Priester, sondern das ist Lebensaufgabe für jede Christin und jeden Christen, für Dich und mich: im Vertrauen auf Gott, die in mir angelegten Gaben Gottes rechtmäßig und sinnvoll zu gebrauchen und das Vertrauen, das Gott in mich gelegt hat, nicht zu enttäuschen. Nutzen wir unsere Talente – für das Gute und eine gute Zukunft in Kirche und Staat. Amen.