LEBENS-Zeichen

Liebe Christinnen und Christen im SSB Hofer Land und darüber hinaus,

liebe Freunde und Bekannte,

liebe E-Gemeinde,

 

ja mich gibt es noch und die Impulse auch!

Ich war in den vergangenen Wochen abgetaucht – im Urlaub.

So manchen Gipfel habe(n) ich/wir bestiegen – es war wunderschön:

  • der Abstand, der mache Alltagssorge viel kleiner scheinen ließ
  • die Weite und die Stille auf einsamen Berggipfeln
  • die viele Zeit für Gebet und Gottesdienst

Ich hoffe auch Du/Sie/Ihr hattest/hatten/hattet

erholsame Auszeiten in der vergangenen Wochen.

 

Der Sonntag ist die wöchentliche Auszeit vom Alltag:

  • Heilsame Unterbrechung
  • Zeit für Gottesdienst, Familie und Freunde

 Dazu ein Lied-LINK (ggf. zum Mitsingen GL 103).

 

Dir/Ihnen/Euch einen schönen Sonntagabend und eine gesegnete Woche

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Dr. Dieter G. Jung

Stellvertreter des Leitenden Pfarrers

Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land

zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau

Predigt                     21. So. i. JK; LJ C

Jes 66,18-21 + Lk 13,22-30

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder, liebe Jugendliche!

Täglich ein Sudoku oder ein Kreuzworträtsel, um den Geist zu trainieren; body workout, damit der Körper in Form kommt und in Topform bleibt; gesunde Ernährung und ein Fitnessprogramm, damit man(n) und frau auch im Alter noch jung aussehen – für unseren Körper und unseren Geist tun wir viel, um sie vital, gesund und fit zu halten. Wir nehmen Einiges an Zeit und Anstrengung auf uns, damit wir geistig rege sind und körperlich leistungsfähig bleiben. In Glaubensdingen sieht es oft anders aus: da wollen wir keine Mühe haben und nicht viel Zeit für Gottesdienst und Gebet aufwenden; andere haben gar keine Lust: null Bock auf Religion und Glaube. Wellness und Ausspannen, nur keine Anstrengung, denn: „Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel“, wie ein alter Faschingsschlager es besingt.

Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel“ – Wirklichkeit, oder billiger Faschingsscherz? „Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden?“ (Lk 13,23). Im heutigen Evangelium (Lk 13,22-30) wird nicht gesagt, wer diese Frage stellt. Vielleicht eine Person, die sich selbst zu diesen wenigen zählt – oder eine, die Angst hat nicht dazuzugehören. Es ist eine Frage, die sich immer wieder stellt: den ersten Christen und mir selbst. Auch der Philosoph der Aufklärung, Immanuel Kant, stellt am Beginn der Neuzeit diese Frage: „Was kann ich wissen? Was darf ich hoffen? Was soll ich tun?

Jesus nennt keine Zahl – seine Antwort ist eine andere: „Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele […] werden versuchen hineinzukommen […]. Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt und ihr draußen steht […].“ (Lk 13,24f). Das klingt hart, so gar nicht nach Jesus wie wir ihn sonst kennen: eine geschlossene Tür. Ich wünsche mir lieber eine sich öffnende Tür, offen für alle: Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel – doch ist die Tür irgendwann zu und bleibt zu. Das soll jetzt die Frohe Botschaft vom anbrechenden Reich Gottes sein?

Stellen wir uns nochmal den Fragen:

Was kann ich wissen? – Die Tür ist eng und es gibt ein zu spät.

Was darf ich hoffen? – Es gibt diese Tür und ich kann hindurch gelangen.

Was soll ich tun? – Das ist die entscheidende Frage für das anbrechende Reich Gottes. Die beiden kurzen Bildworte, die dem heutigen Evangelium vorausgehen (vgl. Lk 13,18-21), sprechen davon: vom Sauerteig, der das ganze Mehl im Backtrog durchsäuert, und vom kleinen Senfkorn, das zum großen Baum wächst. Bilder, das vieles beim anbrechenden Reich Gottes, beim „Himmel auf Erden“ wie von selbst und ohne mein Zutun geht.

Was soll ich da tun? Es kommt auf mich an, darauf, dass ich das Senfkorn ausstreue, damit es wachsen kann, und darauf, dass ich den Sauerteig unters Mehl mische. Die Botschaft Jesu rüttelt mich meiner Selbstsicherheit auf. Die Worte Jesu von derengen Tür sind keine Drohbotschaft, sondern eine wachrüttelnde Einladung an mich zum entschiedenen Handeln, damit Gottes Reich unter uns anbricht. Dazu muss ich nichts Großes vollbringen. Gottes Reich fängt klein an – aber ohne mein Zutun passiert nichts.

Jesus macht das nochmals deutlich: Nur mit mir essen und trinken und das Wort Gottes hören – zum einen Ohr rein, zum andern raus – genügt nicht (vgl. Lk 13,26f). Feste feiern, ist wichtig, sie schaffen Begegnungsmöglichkeiten und stiften Gemeinschaft. Jesus aber geht es um mehr, um gelebten Glauben, darum, dass ich das Wort Gottes in die Tat umsetze, dass ich mich nach Möglichkeiten einbringe und meinen Teil zum Anbruch des Reiches Gottes beitrage. Jede(r) ist dazu eingeladen, auch diejenigen, die das nie erwartet hätten, und diejenigen, von denen man das nie erwartet hätte: Sie werden von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen (Lk 13,29). Die Plätze im Reich Gottes werden mit Menschen verschiedenster Nationen aus allen Himmelsrichtungen gefüllt, die sich auf den Weg zu Gott machen. Keine(r) ist von vorne herein ausgeschlossen. Das heißt doch, dass es sich lohnt, dass ich mich aufmache und meine Kräfte – und mögen sie noch so klein und unscheinbar sein – für das Reich Gottes einsetze. „Bemüht euch mit allen Kräften!“ (Lk 13,24), ruft Jesus uns zu. Durch mein Tun und meinen Engagement kann ich mir den „Himmel“ nicht verdienen, aber ich kann Menschen in Not, „ein Stück vom Himmel“ schenken, ein Stück vom anbrechenden Reich Gottes, z.B. durch meine finanzielle Unterstützung, durch einen Krankenbesuch, durch ein aufbauendes Gespräch, durch eine helfende Tat. Wer dann am Ende im Reich Gottes einen Platz hat, dürfen wir getrost Gott überlassen. „Dann werden manche von den Letzten die Ersten sein und manche von den scheinbar Ersten die Letzten“ (vgl. Lk 13,30).   Amen.

Predigt    23. Sonntag i. Jahreskreis; LJ C

Weish 9,13-19 + Lk 14,25-33

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!

Nach den Ferien und zu Beginn des neuen Schuljahres müssen Menschen sich umstellen – ich mich auch: Von Ferien auf die bald beginnende Schule und auf die Arbeit, auf neue Aufgaben und Menschen, die mir wieder oder zum ersten Mal begegnen. Ich brauche Zeit, um mich darauf einzustellen, auf Namen und die zugehörigen Gesichter, auf veränderte Arbeitsabläufe und Zuständigkeiten – es braucht Zeit, bis sich alles wieder eingespielt hat.

Auch in unserem Seelsorgebereich hat sich einiges verändert: Seit 1. September ist PV Fiedler Leitender Pfarrer in Kulmbach – sein Nachfolger im SSB Hofer Land ist der engagierte Kaplan Christopher Helbig; mit Herrn Fritzsch haben wir einen motivierten neuen Geschäftsführer für unsere Kitas; ab Oktober wird Herr Dr. Leroy die Stelle des „Referenten für Öffentlichkeitsarbeit“ im SSB übernehmen, eine Projektstelle, die zu 100 Prozent von Bamberg finanziert wird. Der Leitende Pfarrer Fleischmann ist aktuell im Krankenstand und fällt wohl noch länger aus. Für mich als sein Stellvertreter bedeutet das zusätzliche Aufgaben schultern. Ich bin dankbar für das Pastorale Team, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung und den Pfarrbüros und die vielen Ehrenamtlichen, die diese Situation mittragen. Wie wird es weitergehen? – diese Frage steht im Raum.

Was war nochmal die Frage? – könnten wir Jesus fragen, denn im heutigen Evangelium (Lk 14,25-33) hörten wir nur seine Antwort. Vielleicht lautete die Frage der Menschen, die Jesus nachfolgten auch: Wie wird es weitergehen? Wie sieht unser weiterer Weg mit dir aus? Was erwartet uns?

Die Antwort Jesu ist ziemlich radikal. Er spricht über den Ernst der Lage: Euphorie und anfängliche Begeisterung reichen auf Dauer nicht, um Jesus nachzufolgen. Einfach nur mitlaufen genügt nicht, um Jünger(in) Jesu zu sein. Nachfolge ist nicht all inklusive, keine Rundumversorgung, sondern Verzicht und Entschiedenheit für Jesus und seine Botschaft. Jesus selbst fordert sie ein, mit allen Konsequenzen: nicht nur ein Dabeisein bei Festen und Feiern, an schönen Tagen, wenn alles „wie von selbst“ läuft, sondern auch ein Dabeibleiben, wenn es schwer wird, wenn Einschnitte drohen, wenn Vertrautes und/oder Liebgewonnenes schweren Herzens aufgegeben werden muss, wenn der Weg zum Kreuzweg wird. Leben in der Nachfolge Jesu fordert die Bereitschaft zum Kreuz – damals wie heute. Im heutigen Evangelium ermutigt Jesus die Jünger(innen), trotzdem Nachfolge zu wagen, aber auch die Tragweite der Entscheidung für das Kreuz zu bedenken.

Was bedeutet das für unseren Weg als Seelsorgebereich oder als einzelne Pfarrgemeinde? Wie sieht unser weiterer Weg aus?

Es gilt, den SSB Hofer Land als Ganzes in den Blick zu nehmen und nicht nur Einzelinteressen. Wir müssen sehen, ob die Kräfte reichen, was tragbar und erträglich ist, und auch entscheiden, wie die Kräfte sinnvoll zu bündeln und wo Aufgaben neu zu verteilen sind, oder teilweise auch auf- oder abgeben werden müssen. Niemand soll unter der Last zusammenbrechen. Dazu mahnt Jesus mit den Beispielen vom Bau- und Kriegsherrn im Evangelium. Das heißt übertragen auf unsere Situation: die Kräfte gut einzuteilen, damit niemand, weder die Haupt- und Ehrenamtliche noch die einzelnen Pfarrgemeinden, auf der Strecke bleiben oder aufs Kreuz gelegt werden.

Das Kreuz soll auch nicht wie ein Damoklesschwert über uns hängen und uns Angst machen. Das Kreuz ist vielmehr eine Einladung, es mit dem Kreuz und unter dem Kreuz auszuhalten, weil Jesus als der auferstandene Gekreuzigte diesen Weg mit uns geht und (er)tragen hilft. Schauen wir auf das Logo des Heiligen Jahres: Als „Pilger der Hoffnung“ sind wir „Kreuzträger“ und gehen in der Nachfolge Jesu Christi gemeinsam den Weg.

Angesichts des Kreuzes könnten wir uns beschweren, aber genau das meint Jüngerschaft in der Nachfolge Jesu nicht. Gelebte Kreuzesnachfolge bedeutet nicht, maulend stehenzubleiben und das Kreuz von sich zu werfen, sondern den Aufbruch mit dem Kreuz zu wagen! Packen wir die Herausforderungen gemeinsam an! Gehen wir als Glaubensgemeinschaft und Pfarrgemeinde im SSB Hofer Land den Weg in der Nachfolge Jesu – als Jünger(innen) von heute! Wenn wir alle mitanpacken, wenn jede(r) die Zeit und Möglichkeit, die Kraft und Begabungen einbringt, die er/sie hat – und auch andere dazu motiviert –, dann ist die Belastung gar nicht so schwer, dann ist „das Kreuz“ gut zu schultern, weil es auf viele Schultern verteilt ist und wir in und mit Jesus Christus eine starke Gemeinschaft sind.   Amen.

Download
Impuls zum Glauben.pdf
Adobe Acrobat Dokument 136.8 KB
Download
Impuls für die neue Woche.pdf
Adobe Acrobat Dokument 84.2 KB